Z Gastroenterol 2008; 46 - P306
DOI: 10.1055/s-0028-1089681

Perioperative Therapie des Adenokarzinoms des Magens und des gastroösophagealen Übergangs mit Epirubicin, Cisplatin und Capecitabin – erste Ergebnisse einer retrospektiven Analyse

D Bergis 1, C Wullstein 2, T Lehnert 3, S Zeuzem 1, J Trojan 1
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Germany

Eine perioperative Chemotherapie mit Epirubicin (E), Cisplatin (C) und 5-Fluorouracil (F) (=ECF-Schema) verbessert bei Adenokarzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs das Gesamtüberleben. Die kontinuierliche, infusionale 5-Fluorouracil-Gabe ist jedoch wenig praktikabel. Seit kurzem ist das orale Fluoropyrimidin Capecitabin für die Therapie des Magenkarzinoms zugelassen, es liegen derzeit jedoch nur Daten zum Einsatz von Capecitabin in Kombination mit EC (=ECX-Schema) in der palliativen Situation vor.

Patienten: In einer retrospektiven Analyse wurden 23 Patienten (männlich, n=18; medianes Alter 59 Jahre; ECOG 0 oder 1) mit Adenokarzinom des Magens (n=9) oder des gastroösophagealen Übergangs (n=14) untersucht. Die Patienten wurden neoadjuvant und adjuvant mit 3 Zyklen Epirubicin (50mg/m2 i.v., Tag 1), Cisplatin (60mg/m2 i.v., Tag 1) und Capecitabin (625–1000mg/m2 zweimal täglich oral, Tag 1–14) behandelt. Initial als auch präoperativ erfolgte ein Staging mittels CT und Endosonographie.

Ergebnisse: Bei 23 Patienten wurde eine neoadjuvante Chemotherapie mit ECX durchgeführt. Es fanden sich folgende klinischen Tumorstadien: Stadium II (n=9), Stadium III (n=11) und Stadium IV (Truncus-Lymphknotenbefall oder Zeichen der Peritonealkarzinose, n=3). Die Therapie wurde insgesamt gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen (Grad I-II) waren Blutbildveränderungen und Diarrhoe. Bisher wurden 15/23 Patienten (65,2%) nach neoadjuvanter Therapie operiert (R0 87%). Bei weiteren 6 Patienten ist die Operation geplant. Bei 2 Patienten wurde aufgrund von Inoperabilität (fortgeschrittenes Tumorstadium, n=2) keine Operation durchgeführt. Nach pathologischem Staging lagen die folgenden Stadien vor: Stadium I (n=1), Stadium II (n=7), Stadium III (n=7). Ein Downstaging (T- oder N-Stadium) wurde in 8 Fällen (53,3%) erzielt. Die mittlere stationäre Verweildauer lag bei 18 Tagen. Eine adjuvante Therapie mit ECX erhielten 7 Patienten (46,6%).

Schlussfolgerungen: Eine neoadjuvante Chemotherapie gemäß ECX-Schema ist verträglich, im Vergleich zu ECF praktikabler und ermöglicht ein effektives Downstaging. Die Durchführung einer adjuvanten Therapie ist bei nur wenigen Patienten möglich.