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DOI: 10.1055/s-0028-1089657
Kolorektale Lebermetastasen: hat der Zeitpunkt des Auftretens eine Bedeutung für das onkologische Konzept und die Prognose?
Bis zu 60% der Patienten mit kolorektalem Karzinom entwickeln Lebermetastasen (LM). Patienten mit synchronen LM scheinen aufgrund einer aggressiveren Tumorbiologie eine schlechtere Prognose zu haben. Letztlich ist unklar, ob der Zeitpunkt des Auftretens der LM eine Bedeutung für das onkologische Konzept und die Prognose der Patienten hat.
Ziel dieser prospektiven Studie ist es, die Bedeutung des Zeitpunktes des Auftretens der LM sowohl für das intrahepatische Rezidiv (hepatisches DFS) als auch das Gesamtüberleben (OS) nach erfolgter kurativer LM-Resektion zu untersuchen.
Von 01/2001 bis 12/2007 wurden 112 Patienten mit kolorektalen LM innerhalb eines multimodalen Therapiekonzeptes kurativ reseziert. Anhand des Zeitpunkts des Auftretens der LM wurden diese Patienten stratifiziert in: synchron (Diagnose der LM vor oder während der Operation des Primärtumors, n=48), intermediär (Auftreten der LM bis 12 Monate nach Operation des Primärtumors, n=23), metachron (Auftreten der LM später als 12 Monate nach Operation des Primärtumors, n=41). Das hepatische DFS sowie das OS der einzelnen Gruppen wurden nach der Kaplan-Meier-Methode errechnet und mit dem Log-Rank-Test auf signifikante Unterschiede geprüft.
Der Primärtumor war bei 61 Patienten im Kolon, bei 51 Patienten im Rektum lokalisiert. Die Primärtumorstadien waren UICC I (n=2), UICC II (n=31), UICC III (n=31) und UICC IV (n=48). 35 Patienten erhielten vor der LM-Resektion eine Chemotherapie. In adjuvanter Intention erhielten nach der LM-Resektion 27 Patienten eine Chemotherapie und 30 Patienten eine Anti-CEA-Radioimmuntherapie mit (131)I-labetuzumab. Das 5-Jahres-hepatische DFS lag bei 28% (synchron), 50% (intermediär) und 69% (metachron). Signifikant war der Unterschied lediglich zwischen der Gruppe der synchron und der metachron metastasierten Patienten (p=0,03). Im OS fand sich mit 5-Jahres-Überlebensraten von 52%, 46% und 61% kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen.
Im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte hat der Zeitpunkt des Auftretens kolorektaler LM keinen Einfluss auf das OS der Patienten. Entscheidend ist, dass für alle LM grundsätzlich ein interdisziplinäres, individuelles onkologisches Therapiekonzept festgelegt wird mit dem Ziel einer potentiell kurativen LM-Resektion.