Z Gastroenterol 2008; 46 - P271
DOI: 10.1055/s-0028-1089646

Wirkung von Terlipressin auf das sympathische Nervensystem und auf hämodynamische Parameter bei fortgeschrittener Leberzirrhose

G Weitz 1, D Ludwig 1, N Andrees 1, T Dienemann 1, N Homann 1, C Dodt 2
  • 1Medizinische Klinik I, UK S-H Campus Lübeck, Gastroenterologie, Lübeck, Germany
  • 2Medizinische Klinik I, UK S-H Campus Lübeck, Lübeck, Germany

Hintergrund: Die fortgeschrittene Leberzirrhose ist mit einer Blutumverteilung in das Splanchnikusgebiet, einer portalen Hypertension, einer systemischen Hypotension und einer kompensatorischen Aktivierung des Renin-Aldosteron-Angiotensin-Systems und des sympathischen Nervensystems assoziiert. Der Vasokonstriktor Terlipressin führt zu einer Rückverteilung und damit zu einer Senkung des portalen Drucks sowie zu einer Steigerung des systemischen Blutdrucks. Er wird zur Therapie von Ösophagusvarizenblutungen und des hepatorenalen Syndroms eingesetzt. Die Wirkung des Terlipressins auf das sympathische Nervensystem bei Patienten mit Leberzirrhose ist bisher nicht untersucht worden.

Methoden und Patienten: Bei 13 Patienten mit Leberzirrhose und klinischen Zeichen einer portalen Hypertension sowie bei 10 gesunden Kontrollpersonen wurde die muskuläre sympathische Nervenaktivität (MSNA) mittels Mikroneurographie bestimmt (Ruhebedingung, Baroreflextest unter Phenylephidrininfusion, Messung nach Gabe von 1mg Terlipressin). Des Weiteren wurden Blutdruck automatisiert, sowie Schlag- und enddiastolisches Volumen des Herzens (SV bzw. EDV) mittels Bioimpedanz vor und nach der Gabe des Terlipressins gemessen.

Ergebnisse: Herzfrequenz, MSNA, Plasmanoradrenalin (NA), Plasmarenin und Serumaldosteron waren in der Gruppe der Leberzirrhotiker signifikant höher als in der Kontrollgruppe. In beiden Gruppen sanken Herzfrequenz und MSNA nach Terlipressin, während systolischer und diastolischer Blutdruck stiegen. In der Patientengruppe normalisierte sich das NA auf das Niveau der Kontrollgruppe, in der sich keine Änderung ergab. Nur in der Patientengruppe konnte nach Terlipressin eine Steigerung des SV und EDV beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Unter einer niedrigen Dosis Terlipressin kommt es bei Patienten mit Leberzirrhose und portaler Hypertension reflektorisch zu einer annähernden Normalisierung der Aktivität des sympathischen Nervensystems. Außerdem führt eine vermehrte diastolische Füllung zu einer verbesserten Auswurfleistung des Herzens.