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DOI: 10.1055/s-0028-1089605
Dyskrasie der hepatischen Galle bei Patienten mit ischämischer Cholangiopathie nach Lebertransplantation: Physikochemische Analyse der biliären Lipide
Einleitung: Die Pathogenese der Ischemic Type Biliary Lesions (ITBL) nach Lebertransplantation ist bislang ungeklärt (Zöpf & Gerken Gastroenterologe 2008;3:39–44). Die Entwicklung dieser Strikturen könnte durch Endothelläsionen oder Mikrozirkulationsstörungen im Bereich des Gallengangsplexus hervorgerufen werden. Auch immunologische Mechanismen und eine veränderte Gallezusammensetzung mit einem relativen Phospholipidmangel werden diskutiert (Geuken et al. J Hepatol 2004;41:1017–25).
Ziel: Ziel dieser Untersuchung war es daher, die Lipidzusammensetzung der hepatischen Galle bei ITBL zu bestimmen.
Methodik: Hepatische Galle wurde bei Patienten mit ITBL im Rahmen endoskopisch-retrograder Cholangiographien gesammelt und umgehend eingefroren. Die Lipidzusammensetzung wurde durch photometrische Standardmethoden bestimmt. Die Gallensäurenspezies wurden mittels GLC-MS mit deuterierten Standards charakterisiert.
Ergebnisse: (N=14, MW±SD) Die mittlere Lipidkonzentration betrug lediglich 1,55±0,46g/dL. Die Konzentrationsbestimmungen der drei biliären Lipide (Gallensäuren: 9,2±1,1 mM; Phospholipide 13,0±5,4 mM; Cholesterin: 1,4±0,6 mM) ergaben eine hohes Phospholipid/Gallensäuren-Verhältnis (1,4±0,6). Bei 11 der 14 Patienten lag der Anteil der Ursodeoxycholsäure (UDCA) am Gallensäurenpool über 50% (56,0±20,5%), der restliche Pool bestand aus Cholsäure (19,4±12,4%) und Chenodeoxycholsäure (21,7±8,6%), und der Deoxycholsäure-Anteil schwankte zwischen 0,4 und 15,1%.
Schlussfolgerungen: Ein in Vorarbeiten postulierter Mangel protektiver Phospholipide bei ITBL konnte nicht bestätigt werden. Das Lipidmuster bei ITBL zeigt eine stark verdünnte hepatische Galle mit sehr niedrigen Gallensäurenkonzentrationen und hohen Phospholipid- und Cholesterinkonzentrationen wie bei Zustand nach chronischer Unterbrechung der enterohepatischen Zirkulation (Dowling et al. J Clin Invest 1971;50:1917–26). Dieser Befund erklärt die eingeschränkte klinische Wirksamkeit der UDCA-Therapie.