Z Gastroenterol 2008; 46 - P207
DOI: 10.1055/s-0028-1089582

Unterschiedliches Ansprechen von Crohn-Patienten mit Dünndarm- und Dickdarmbefall auf Langzeittherapie mit Azathioprin über 4 Jahre

M Holtmann 1, D Lorenz 1, O Rainer 1, K Kremeyer 1, I Vogel 1, C Claas 1, U Böcker 2, S Böhm 3, C Büning 4, R Duchmann 5, G Gerken 6, H Herfarth 7, N Lügering 8, W Kruis 3, M Reinshagen 9, J Schmidt 10, A Stallmach 11, J Stein 12, A Sturm 13, PR Galle 1, D Hommes 14, G d'Haens 15, M Neurath 1
  • 1Johannes Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • 2Uniklinik Mannheim, Gastroenterologie, Mannheim, Germany
  • 3Evangelisches Krankenhaus Köln Kalk, Gastroenterologie, Köln, Germany
  • 4Charité Campus Mitte, Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 5Heilig Geist Krankenhaus, Gastroenterologie, Frankfurt, Germany
  • 6Zentrum Innere Medizin, Gastroenterologie, Essen, Germany
  • 7Uniklinik Regensburg, Gastroenterologie, Regensburg, Germany
  • 8Krankenhaus Soest, Gastroenterologie, Soest, Germany
  • 9Klinikum Braunschweig, Gastroenterologie, Braunschweig, Germany
  • 10Uniklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg, Germany
  • 11Uniklinik Jena, Gastroenterologie, Jena, Germany
  • 12Uniklinik Frankfurt, Gastroenterologie, Frankfurt, Germany
  • 13Charité Universität Berlin, Rudolf Virchow Krankenhaus, Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 14Academic Medical Center, Gastroenterology, Amsterdam, Netherlands
  • 15University Hospital, Gastroenterology, Leuven, Belgium

Einleitung: AZA gilt als Goldstandard für die Immunsuppression bei CED. In einer multizentrischen Untersuchung an 818 Patienten mit MC konnten wir zeigen, dass im Gesamtkollektiv der MC-Patienten eine Wirksamkeit in der Remissionserhaltung über 4J. hinaus besteht, und eine quantitative Abschätzung der Steroideinsparung durch AZA geben. Aufgrund der Größe unseres Kollektivs konnten wir eine Subgruppenanalyse bzgl. der Wirksamkeit in Abhängigkeit vom Befallsmuster – reiner Colon- versus Dünndarmbefall – durchführen.

Methodik: Endpunkte waren Änderungen in der Schubfrequenz und im Steroidverbrauch zwischen der Zeit vor, unter und nach AZA-Behandlung. Änderungen der Schubzahl/Jahr und des Prednisolonäquivalents/Monat wurden mit Medianen und (Quartilen)beschrieben, und mit dem Vorzeichentest auf statistische Siginifikanz geprüft.

Ergebnisse: 102 Patienten hatten einen reinen Dünndarm-, 157 Patienten einen reinen Colonbefall. in der Gruppe mit reinem Dünndarmbefall kam es in den ersten 4J. unter AZA zu einer Schubabnahme von 0.21/J (0.07–0.4) auf 0.02/J (0.0–0.05) (p<0.005), bei reinem Colonbefall ebenfalls zu einer Abnahme von 0.1/J (0.04–0.21) auf 0.01/J (0.0–0.03) (p<0.005), Die Behandlung über 4J. hinaus führte dagegen nur bei reinem Dünndarmbefall zu einer weiteren Schubsenkung auf 0.0/J (0.0–0.02) (p<0,5), nicht aber bei reinem Dickdarmbefall mit 0.0/J (0.0–0.01) (p=0.111).

Interessanterweise war in beiden Patientengruppen der Steroidverbrauch unter AZA über 4J. hinaus weiter sinkend. Bei Patienten mit reinem Dünndarmbefall sank der Prednisolonverbrauch durch AZA in den ersten 4J. von 464mg/M (191–700) auf 38mg/M (0–185) (p<0.001), nach Behandlung über 4J. hinaus weiter auf 0mg/M (0–140) (p<0.001). Bei Patienten mit reinem Colonbefall sank der Bedarf durch AZA zunächst von 210mg/M (99–570) auf 103mg/M (11–150) (p<0.001), durch Behandlung >4J. hinaus auf 0mg/M (0–120) (p<0.001).

Diskussion: Patienten mit reinem Dünndarmbefall profitieren hinsichtlich ihrer Schubfrequenz von einer AZA-Behandlung über 4J. hinaus, Patienten mit reinem Colonbefall dagegen wahrscheinlich nicht. Dies differentielle Ansprechen sollte bei der Therapie mit AZA Berücksichtigung finden.