Z Gastroenterol 2008; 46 - P148
DOI: 10.1055/s-0028-1089524

Hautmanifestationen bei akuter Pankreatitis: Selten, aber ein sicheres Zeichen einer schweren Erkrankung

PG Lankisch 1, B Weber-Dany 1, P Maisonneuve 2, AB Lowenfels 3
  • 1Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 2European Institute of Oncology, Mailand, Italy
  • 3New York Medical College, Valhalla, New York, United States of America

Einleitung: Seit ihrer Erstbeschreibung nimmt man an, dass das Auftreten von Hautmanifestationen (Grey Turner-, Cullen- und/oder Fox-Zeichen, bräunlich-grünliche Hautverfärbungen in den Flanken, in der Nabelregion und in den Leisten) bei akuter Pankreatitis (AP) selten und prognostisch ungünstig ist. Ziel unserer ersten prospektiven Untersuchung war es festzustellen, ob beide Annahmen wirklich zutreffen, wenn gezielt nach diesen Zeichen bei Patienten mit AP gesucht wird.

Methodik: Diese Untersuchung ist Teil einer Studie zur Festlegung von Parametern zur Bestimmung des Schweregrades einer AP, die gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft leitender gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK) durchgeführt wurde. Sie umfasst 425 Patienten mit einer ersten AP, bei denen die arterielle Sauerstoffspannung und das Serumkreatinin bei Aufnahme und eine kontrastmittelverstärkte Computertomographie innerhalb von 96 Stunden veranlasst wurden. Weitere Parameter für den Schweregrad der Erkrankung waren die Indikation zur Beatmung und/oder Dialyse bzw. der tödliche Ausgang. Bei allen Patienten wurde sorgfältig nach den Hautzeichen gesucht.

Ergebnisse: Hautmanifestationen fanden sich bei fünf Patienten (1,2%): Grey Turner- und Cullen-Zeichen bei je einem, beide bei drei Patienten, bei denen einmal auch ein Fox-Zeichen nachweisbar war. Vier dieser Patienten hatten eine nekrotisierende AP (Balthazar Score >4), drei benötigten eine Beatmung und zwei eine Dialyse. Zwei verstarben. Patienten mit Hautmanifestationen hatten signifikant häufiger ein frühes (erhöhtes Serumkreatinin: 0.002) und ein spätes Organversagen (Beatmung: 0.001; Dialyse: 0.003), eine nekrotisierende AP (Balthazar Score; 0.0001), einen schweren Krankheitsverlauf (<0.0001), und eine höhere Letalität (0.02) als die 420 Patienten ohne Hautzeichen.

Schlussfolgerung: Hautmanifestationen bei AP sind wirklich selten, aber beim Nachweis Anzeichen eines stürmischen Verlaufes der Erkrankung und einer ungünstigen Prognose.