Z Gastroenterol 2008; 46 - P133
DOI: 10.1055/s-0028-1089509

PIK3CA Mutationen bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom eines deutschen Kollektivs

SL Haas 1, P Lohse 2, C Hellerbrand 3, M Löhr 4, MV Singer 1, P Lohse 2
  • 1Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, II. Medizinische Universitätsklinik (Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten), Mannheim, Germany
  • 2Ludwig Maximilians Universität München Großhadern, Institut für Klinische Chemie, München, Germany
  • 3Klinikum der Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 4Karolinska University Hospital, Department of Surgical Gastroenterology, Stockholm, Sweden

Hintergrund: Das PIK3CA Gen (OMIM 171834) kodiert die katalytische Untereinheit p110α der Klasse IA Phosphatidylinositol 3′-kinase (PI3K) und ist eines der am häufigsten mutierten Onkogene bei soliden Tumoren (Samuels et al.; Science 2004). Die Aktivierung von PI3Ks führt zu einer Phosphorylierung von Phosophatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2) zu Phosophatidylinositol-3,4,5-trisphosphat (PIP3). PIP3 ist ein Lipid second messenger, der die Serin/Threonin-Kinase Akt aktiviert. Hierdurch modulieren PI3Ks zentrale zelluläre Prozesse – wie Proliferation, Wachstum, Zelladhäsion und Apoptose – die im Rahmen der Karzinogenese dysreguliert sind. Hinsichtlich der Bedeutung von PIK3CA Mutationen bei der Hepatokarzinogenese liegen widersprüchliche Angaben vor, wobei die nachgewiesenen Mutationsraten von 0% (Tanaka et al.; Oncogene 2006) bis 35,6% (Lee et al.; Oncogene 2005) reichen. Ziel der Studie war es, die Prävalenz von PIK3CA Mutationen in hepatozellulären Karzinomen von Patienten einer Deutschen Kohorte zu bestimmen.

Methoden: Die DNA Extraktion erfolgte aus Paraffin-eingebetteten Schnitten histologisch gesicherter hepatozellulärerer Karzinome (n=83). Die Mutationsanalyse erfolgte mittels Amplifikation der Hotspots Exon 10 (helikale Domäne) and Exon 21 (Kinase-/katalytische Domäne), in deren Bereich mehr als 80% aller bisher bekannten Mutationen lokalisiert sind. Die Sequenzierung erfolgte mit dem ABI PRISM Big Dye Terminator v3.1 Ready Reaction Cycle Sequencing Kit (Applied Biosystems, Darmstadt, Germany). Zur Sequenzanalyse wurde der ABI 3130 Genetic Analyzer (Applied Biosystems) verwendet. Alle Sequenzvarianten wurden durch Sequenzierung eines zweiten PCR Produkts bestätigt.

Ergebnisse: Nur in einem von 83 Tumoren (1.2%) wurde eine Missense Mutation in Exon 10 nachgewiesen, welche eine Substitution von Glutamin durch Prolin an Position 546 (Q546P) zur Folge hatte. Drei Silent-Mutationen in Exon 21 (L1013L, T1025T, N1068N) und drei intronische Varianten in der 3′-UT Region (G>A pos. +4, C>T pos. +9, T>C pos. +39) wurden zusätzlich gefunden.

Schlussfolgerung: Mutationen im PIK3CA Onkogen spielen bei der Karzinogenese von hepatozellulären Karzinomen eines deutschen Kollektivs eine untergeordnete Rolle.