Z Gastroenterol 2008; 46 - P111
DOI: 10.1055/s-0028-1089487

Biomarker für das Therapieansprechen auf eine antiangiogenetische Therapie beim metastasierten Kolonkarzinom (mCRC)

M Pohl 1, N Werner 2, J Munding 3, K Schulmann 1, A Tannapfel 3, U Graeven 4, G Nickenig 2, W Schmiegel 1, A Reinacher-Schick 1
  • 1Med. Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität, Bochum, Germany
  • 2Medizinische Universitätsklinik II, Bonn, Germany
  • 3Institut für Pathologie, BG Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität, Bochum, Germany
  • 4Maria Hilf GmbH St. Franziskus Krankenhaus, Med. Klinik I, Mönchengladbach, Germany

Hintergrund: Der monoklonale anti-VEGF-Antikörper Bevacizumab verbessert das progressionsfreie Überleben von Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mKRK). Die Identifizierung von Biomarkern für die Effektivität einer antiangiogenetischen Therapie ist sinnvoll, da nicht alle Patienten von dieser Therapie profitieren. Eine Subpopulation der mononukleären Blutzellen, die Endothelialen Progenitor Zellen (EPZ), sind an der Tumorangiogenese beteiligt. Die EPZ exprimieren endotheliale Marker wie CD34 und den „Vascular Endothelial Growth Factor Receptor 2“ (VEGFR2, auch KDR, Kinase-insert Domain-Receptor). In dieser Pilotstudie wurden Biomarker bei Patienten der AIO (Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie) 0604 Studie und deren Vorhersagewert für das Therapieansprechen einer antiangiogenetischen Therapie untersucht.

Methode und Patienten: Es wurden 23 Patienten einer randomisierten, multizentrischen Phase II-Studie der AIO zur Untersuchung des Einsatzes von Bevacizumab in Kombination mit Capecitabin/Irinotecan oder Capecitabin/Oxaliplatin in der Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom eingeschlossen. Aus Patientenblutproben wurden vor dem ersten und vor dem zweiten Therapiezyklus die EPZ durchflusszytometrisch und der Serum VEGF-Spiegel mittels ELISA bestimmt. Die VEGF Expression im Tumorgewebe wurde immunhistochemisch untersucht.

Ergebnisse: Von 13 auswertbaren Patienten mit mKRK wiesen sechs ein Ansprechen auf die Behandlung mit Bevacizumab auf (PR/CR). Im Vergleich zu den Patienten mit SD zeigte sich ein Trend zur Reduktion der CD34 negativen KDR positiven Zellen bei PR (abs. Änderung%EPZ/Gesamtleukozyten 1,28 vs. 0,16), im Gegensatz zu keiner wesentlichen Änderung der CD34/KDR positiven Zellen. Die Behandlung mit Bevacizumab führte zu einer Reduktion des Serum-Vegf Spiegels bei 10/10 Patienten (100%). Der Serum-Vegf Spiegel und die VEGF Expression im Tumorgewebe der Patienten waren nicht prädiktiv für ein Therapieansprechen auf Bevacizumab.

Diskussion: Die Abnahme der CD34 negativen und KDR positiven EPZ bei Patienten unter Bevacizumabtherapie scheint einen möglichen prädiktiven Wert für die Feststellung des Therapieansprechens zu haben. Eine prospektive Evaluierung dieses Markers erscheint gerechtfertigt.