Z Gastroenterol 2008; 46 - P094
DOI: 10.1055/s-0028-1089470

Klatskintumor – Differentialdiagnose, Diagnostik, Therapie, Ergebnisse

G Otto 1, J Thies 1, A Heumann 1, F Bittinger 2, M Hoppe-Lotichius 1, M Pitton 3
  • 1Universitätsklinikum Mainz, Transplantationschirurgie/HBP-Chirurgie, Mainz, Germany
  • 2Universitätsklinikum Mainz, Institut für Pathologie, Mainz, Germany
  • 3Universitätsklinikum Mainz, Radiologische Klinik, Mainz, Germany

Diagnostik und Therapie der hilären Gallengangsstenose stellen eine besondere Herausforderung für die Interdisziplinarität von Internisten, Radiologen und Chirurgen dar. Wir berichten über Erfahrungen und Ergebnisse.

Methoden und Patienten: 223 Patienten wurden unter der Verdachtsdiagnose eines Klatskintumors zugewiesen. Bei Bilirubinerhöhung >10mg% erfolgte eine Galleableitung (ERC oder PTD), bei allen Patienten wurden CT und PTC durchgeführt.

Ergebnisse: 39 Patienten erwiesen sich als zentrales intrahepatisches CCC (14), Gallenblasenkarzinom (8), distales Gallenwegskarzinom (8), Pankreaskarzinom (3), HCC (2) oder als sonstiges Karzinom (4), die entweder in der präoperativen Diagnostik oder bei der Exploration erkannt wurden. Bei 17 Patienten ergab sich intraoperativ kein Verdacht auf malignes Wachstum (7) oder es erfolgte eine Radikaloperation bei benigner Stenose (10); bei 167 Patienten lag ein Klatskintumor vor (75% der zugewiesenen Patienten). Chirurgisches Vorgehen: keine Operation (16), explorative Laparotomie (36), hiläre Resektion (14), erweiterte Hemihepatektomie (HH) li. (1), erweiterte HH re. (18), HH li. (51), HH re. (31). Die Resektionsrate betrug somit 69%, die Krankenhausletalität 6,1%. In der univariaten Analyse waren Lymphknotenstatus (P=0,007) und R-Status (P=0,027), in der multivariaten Analyse nur der Lymphknotenstatus (P=0,008; RR=1,987) signifikant. Durch HH re mit Pfortaderresektion wurde das beste (60%), durch hiläre Resektion das schlechteste (15%) Überleben (ÜL) erzielt; diese Ergebnisse waren jedoch nicht signifikant (P=0,262 bzw. 0,370). Ein signifikant besseres Resultat wurde dagegen bei N0R0-Status (61) gegenüber den übrigen Patienten erreicht: 5-Jahres-ÜL 37 vs. 10%; P=0,002).

Schlussfolgerungen: Maligne hiläre Stenosen werden zu etwa 20% durch extraduktale Prozesse bedingt. Ca. 10% der hilären Stenosen sind benigne und werden z.T. fälschlicherweise radikal operiert. Trotz der relativ hohen Zahl ist in unserem Krankengut kein signifikanter Einfluss der OP-Art auf das Ergebnis nachzuweisen. Dieses wird wesentlich vom biologischen Faktor Lymphknotenbefall bestimmt. CT und PTC ermöglichen eine exakte Beurteilung der Tumorausdehnung, wodurch eine hohe Resektionsrate gewährleistet wird.