Z Gastroenterol 2008; 46 - P079
DOI: 10.1055/s-0028-1089455

Auswirkungen einer TIPS-Anlage auf den Dimethylarginine- und Stickstoff-Metabolismus bei Leberzirrhose

R Wiest 1, M Siroen 2, P van Leeuwen 2, T Teerlink 3, C Gelbmann 1, G Kirchner 1, T Drescher 1, N Zorger 4, J Schölmerich 1
  • 1Universitätsklinik Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Universitätsklinik, Chirurgie, Amsterdam, Netherlands
  • 3Universitätsklinik, Klinische Chemie, Amsterdam, Netherlands
  • 4Universitätsklinik, Radiologie, Regensburg, Germany

Hintergrund und Ziele: Dimethylarginine spielen als endogene Hemmer der Stickstoff-(NO)-Biosynthese und Modulatoren des Arginin-NO-Signalpfades eine entscheidende Rolle in der Pathophysiologie des portalen Hochdruckes bei Leberzirrhose. Dabei wird asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) v.a. in der Leber via DDAH metabolisiert. Symmetrisches Dimethylarginin (SDMA), aber auch ADMA, wird renal ausgeschieden. Daher untersuchten wir 25 Zirrhosepatienten, die einer Anlage eines transjugulär-intrahepatischen Stent-Shunts (TIPSS) unterzogen wurden. Vor und 3 Monate nach TIPS-Anlage wurden portal-, hepatisch- und systemisch venöse Blutproben asserviert und anschließend mittels HPLC-Methode auf den Gehalt an ADMA und SDMA sowie mittels Chemilumineszenz die Konzentration an NOx-Metaboliten bestimmt.

Ergebnisse: Die TIPS-Anlage führte zu einer markanten Senkung des porto-systemischen Druckgradienten (21 [19–24] mmHg vs. 11 [7–15] mmHg, p<0.001) und zu einer signifikanten Verbesserung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 80 [38–115] vs. 124 [105–140] ml/min, p<0.05). Die Serumspiegel von ADMA und NOx zeigten keine, von SDMA eine signifikante Abnahme und von Arginin sowie des Arginin/ADMA-Verhältnisses eine deutliche Zunahme nach TIPS-Implantation (Tabelle 1).

ADMA- wie auch SDMA-Serumspiegel zeigten eine starke positive Korrelation mit NOx-Serumspiegeln, insbesondere nach TIPS-Anlage (r=0,67 bzw. r=0,60; p<0,05). Ferner fand sich eine starke Assoziation zwischen ADMA, wie auch SDMA und dem Schweregrad der Leberzirrhose (Child-Klassifikation) sowie der Nierenfunktion vor und nach TIPS-Implantation. Für keinen der metabolischen Parameter wurde eine Korrelation mit dem porto-systemischen Druckgradienten detektiert.

Vor TIPS (median)

Vor TIPS (IQR)

3 Mo nach TIPS (median)

3 Mo nach TIPS (IQR)

SDMA sys.venös

0,74

0,61–1,16

0,61*

0,46–0,86

Arginin sys.venös

64

56–85

77*

65–104

Arg/ADMA sys.venös

95

83–132

128*

110–175

Schlussfolgerungen: Eine TIPS-Anlage steigert das Arginin/ADMA-Verhältnis und damit die intrazelluläre NO-Verfügbarkeit. Ferner wird vermutlich durch eine verbesserte renale Ausscheidung die SDMA-Serumkonzentration gesenkt und die ADMA-Serumkonzentration unverändert gehalten trotz anzunehmend schlechter hepatischer Degradation.