Z Gastroenterol 2008; 46 - P032
DOI: 10.1055/s-0028-1089408

Einfluss von sportlicher Aktivität auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Crohn. Ergebnisse einer prospektiven randomosierten Observationsstudie

W Fischbach 1, J Stein 2, M Jung 3, M Holtmann 4, PR Galle 4, K Jung 5, E Lachtermann 5, B Röhrig 6
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany
  • 2Johann Wolfgang Goethe University, Medizinische Klinik II, Frankfurt, Germany
  • 3Katholisches Klinikum Mainz, Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Mainz, Germany
  • 4Johannes Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik, Mainz, Germany
  • 5Johannes Gutenberg-Universität, Abtl. Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation, Mainz, Germany
  • 6Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz, Germany

Einleitung: Der Morbus Crohn (MC) ist durch einen chronischen oder rezidivierenden Krankheitsverlauf charakterisiert. Eine effektive Rezidivprophylaxe ist nicht verfügbar. Abhängig von der Krankheitsaktivitätu und von komplikationen oder Nebenwirkungen der konservativen oder operativen Behandlung ist die Lebesnqualität bei vielen Crohnpatienten beeinträchtigt.

Ziel: Den Einfluss von sportlicher Aktivität auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität von Patienten mit MC zu untersuchen.

Methodik: 97 Patienten mit gesichertem MC (>6 Monate) wurden eingebracht. Ausgeschlossen waren Patienten, die intensive sportliche Aktivitäten (>3 Stunden/Woche) pflegten oder nicht Sport treiben konnten. 70 Patienten (18Männer, 52 Frauen) wurden in die Sportgruppe (n=30) oder in die Kontrollgruppe (n=40) randomisiert. Über einen Zeitraum von 3 Monaten wurden 2x/Woche über 1,5 Stunden unter der Leitung eines erfahrenen Sportfachmanns trainiert. Bei Patienten und Kontrollen wurden Laborparameter, CDAI und der SF-36 Lebensqualitätsindex vor Randomisierung sowie nach 3 und 12 Monaten erfasst.

Ergebnisse:

Sportgruppe (n=30)

Kontrollen (n=40)

CDAI zu Beginn
nach 3 Mo
nach 12 Mo

142 (17–387)
119 (29–366)
114 (42–308)

120,9 (5–358)
127,6 (9–434)
99 (5–361)

SF-36 zu Beginn
nach 3 Mo
nach 12 Mo

105,5 (91–120)
104,8 (92–119)
104,8 (92–117)

105,5 (85–185)
102,2 (79–112)
104,3 (87–116)

Hb (g/dl) zu Beginn
nach 3 Mo
nach 12 Mo

13,6 (10,7–16,0)
13,5 (11,4–16,1)
13,7 (10,9–16,1)

13,6 (11,1–17,6)
13,5 (10,6–17,3)
13,4 (11,1–17,3)

Leukozyten (tsd.) zu Beginn
nach 3 Mo
nach 12 Mo

7,2 (3,4–13,7)
6,9 (4,0–11,7)
6,9 (3,1–12,1)

7,8 (3,5–17,3)
7,9 (4,0–13,3)
7,2 (3,0–12,2)

BMI (kg/qm) zu Beginn
nach 3 Mo
nach 12 Mo

22,9 (18,2–35,4)
22,6 (17,8–33,3)
23,0 (18,4–35,3)

24,4 (18,7–38,0)
24,6 (18,9–38,0)
25,4 (18,8–39,4)

Weder ein Vergleich von CDAI, SF-36, Hb, Leuko und BMI zu den verschiedenen Zeitpunkten (zu Beginn, nach 3 und 12 Monaten) innerhalb der Sport- und Kontrollgruppe noch eine Gegenüberstellung der Werte zwischen den beiden Gruppen ergab statistisch signifikante Unterschiede.

Schlussfolgerung: Es konnte kein Effekt der Sportaktivität auf Laborwerte, CDAI oder Lebensqualität beobachtet werden.

Die Studie wurde von Fresenius Kabi Deutschland unterstützt