Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_04_33
DOI: 10.1055/s-0028-1089219

Vergleich Elektrostimulation und Anticholinergika in der Langzeittherapie der Drangsymptomatik

A Tsvilina 1, K Karl 1, SS Wagner 1, V von Bodungen 1, K Jundt 2
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt- LMU München, München

Fragestellung: Eine Reihe von Anticholinergika wurden bereits miteinander bezüglich ihrer Wirksamkeit verglichen. Ziel unserer retrospektiven Studie war der direkte Vergleich der anticholinergen Medikation mit Elektrostimulation in der Therapie der Dranginkontinenz. Methodik: Insgesamt wurden in den Jahren 2004–2005 in unserer urogynäkologischen Ambulanz 140 neue Patientinnen mit OAB oder gemischter Inkontinenz vorstellig. In unsere retrospektive Studie konnten 112 Patientinnen eingeschlossen werden: 63 Patientinnen mit einer gemischten Belastungs- und Dranginkontinenz, 40 mit einer reinen Dranginkontinenz und 9 mit Frequency-Urgency-Syndrom. Die Patientinnen wurden im Januar 2008 bezüglich ihrer Zufriedenheit und der Effektivität der Therapie retrospektiv befragt. Ergebnisse: 24 Patientinnen wurde mit Elektrostimulation behandelt, 81 Frauen erhielten eine anticholinerge Medikation. Anticholinergika wurden im Schnitt über 27,3 Monate eingenommen. 59% der Patientinnen waren mit der Therapie zufrieden, 48% der Patientinnen hatten eine deutliche Besserung durch diese Therapie verspürt. Die Elektrostimulation wurde durchschnittlich 9,8 Monate durchgeführt. Nur 33% der Patientinnen waren mit der Therapie zufrieden. 21% der Befragten verspürten Besserung der Beschwerden. 47 Patientinnen (42%) hatten zum Zeitpunkt der Befragung ihre primäre Therapie beibehalten, davon nur eine Patientin mit Elektrostimulation. Schlussfolgerung: Der Langzeit-Effekt der konservativen Therapie der Dranginkontinenz zeigt einen Unterschied beider Methoden. Bei beiden Methoden konnte eine Besserung der Drangsymptomatik nachgewiesen werden. Die anticholinerge Medikation wird jedoch von den Patientinnen besser und länger akzeptiert.