Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_03_05
DOI: 10.1055/s-0028-1089175

Gibt es Zusammenhänge zwischen menopausaler Hormontherapie und linksventrikulärer Hypertrophie?

S Schwarz 1, A Obst 2, H Völzke 2, CO Schmidt 2, M Dörr 3, M Dören 1
  • 1Charité - Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinisches Forschungszentrum Frauengesundheit, Berlin
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Community Medicine - SHIP/KEF, Greifswald
  • 3Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifwald, Zentrum für Innere Medizin, Greifswald

Hintergrund: Beobachtungsstudien legten nahe, dass die Einnahme einer menopausalen Hormontherapie (MHT) das Risiko für koronare Herzkrankheiten senkt.[1] Seit der Veröffentlichung neuerer Studien[2–4] musste jedoch eine Neubewertung der MHT vorgenommen werden. Die linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) ist ein prognostischer Faktor kardiovaskulärer Erkrankungen. Ein Teil des kardioprotektiven Effektes der MHT könnte auf eine Reduzierung der LVH zurückzuführen sein. Studien zum Zusammenhang zwischen MHT und linksventrikulärer Masse (LVM) oder LVH zeigten widersprüchliche Ergebnisse.[5–10] Zudem wiesen sie methodische Mängel auf: kleine Studienpopulationen, keine Confounderkontrolle oder Verwendung elektrokardiographischer Kriterien für LVH. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen MHT und LVH sowie dem LVM-Index (LVMI). Methodik: Querschnittsdaten von 975 Frauen (≥ 45 Jahre) aus der „Study of Health in Pomerania“ wurden ausgewertet. LVH wurde echokardiographisch diagnostiziert. Die Probandinnnen wurden eingeteilt in MHT-Anwenderinnen oder MHT-Nichtanwenderinnen. Adjustierte multivariate Regressionsmodelle wurden berechnet. Ergebnisse: In keiner der durchgeführten Analysen konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen MHT-Einnahme und LVH oder LVMI nach Confounderkontrolle nachgewiesen werden. Analysen mit einer alternativen Kategorisierung der MHT-Einnahme (nie, ehemalige und derzeitige MHT-Anwendung) zeigten ein nicht signifikant reduziertes Risiko für eine LVH für Frauen, die zurzeit MHT anwenden, im Vergleich zu MHT-Nichtanwenderinnen. Dies könnte auf den sogenannten „healthy user bias“ zurückzuführen sein. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse belegen nicht eindeutig, dass die MHT-Einnahme das Risiko für eine LVH senkt.