Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_15
DOI: 10.1055/s-0028-1089140

Mehrherdiges vs. einherdiges Mamma-Ca: Ist die einheitliche TNM-Klassifikation gerechtfertigt?

M Zschage 1, TM Weissenbacher 1, W Janni 1, B Rack 2, K Friese 1, H Sommer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Mehrherdiges vs. einherdiges Mamma-Ca: Ist die einheitliche TNM-Klassifikation gerechtfertigt?

M Zschage, T Weissenbacher, W Janni, T Dimpfl, J Jückstock, H Sommer, B Rack, K Friese

Einleitung: Die Klassifizierung der Mamma-Karzinome erfolgt über das TNM-System. In der gegenwärtigen TNM-Klassifikation wird die T-Kategorie bei mehrherdigen Tumoren durch den Durchmesser des größten Tumors bestimmt. Ziel dieser Untersuchung war es, TNM-äquvivalente einherdige und mehrherdige Tumore zu vergleichen und die unabhängige prognostische Relevanz der Herdigkeit zu prüfen.

Methodik: Es wurden insgesamt 576 Patientinnen aus dem Zeitraum 1963–2007 untersucht. Mittels Matched-Pair-Analyse wurden nach Unterteilung in einherdige und mehrherdige Karzinome zwei Gruppen von jeweils 288 Patientinnen gebildet.

Match-Kriterien waren dabei Tumorgröße, histopathologisches Grading sowie Hormonrezeptor-Status, die jeweils zwischen den beiden Gruppen gleich verteilt waren (p>1,00). Untersucht wurden neben Gesamtüberleben, das Auftreten von Lokalrezidiven sowie Fernmetastasen.

Ergebnisse: In der Gruppe der einherdigen Karzinome lag der Mittelwert der Überlebenszeit bei 205,95 Monaten, bei den mehrherdigen hingegen bei 169,63 Monaten (p<0,001). Zum Auftreten von Lokalrezidiven sowie von Fernmetastasen kam es in der Gruppe der mehrherdigen Karzinome mit einer statistischen Signifikanz von jeweils p<0,001 und p<0,007 deutlich häufiger im Vergleich zur Gruppe der einherdigen Karzinome.

Diskussion: Die Mehrherdigkeit von Mammakarzinomen ist ein unabhängiger prognostischer Parameter und wird in der gegenwärtigen TNM-Klassifikation nicht ausreichend abgebildet. Die Autoren schlagen eine T-Einteilung nach dem kumulativen Tumorvolumen vor.