Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_38
DOI: 10.1055/s-0028-1089118

Fallbericht: Geminigravidität mit kompletter Blasenmole in Koexistenz mit einem unauffälligem Fetus

G Fries 1, R Bald 1, O Al Bouz 1, K Ertan 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinikum Leverkusen, Leverkusen

Einleitung:

Die komplette Blasenmole ist eine Schwangerschaft ohne Embryo, wobei die Zellen einen diploiden Karyotyp besitzen. Die Differentialdiagnose einer partiellen Mole ist durch deren triploiden Chromosomensatz abzugrenzen. Die Koexistenz einer normalen Schwangerschaft mit einer kompletten Blasenmole existiert i. R. einer dichorialen Schwangerschaft. Sowohl Verlauf als auch Risiken differieren hier i. V. zur solitären kompletten Mole.

Kasuistik:

Vorstellung einer 35-jährigen Ig 0pP in der 22. SSW mit auffälliger Plazentastruktur im Rahmen einer sonograph. Verlaufskontrolle. Nach Durchführung einer weiterführenden sonograph. Diagnostik, einer Amniozentese u. anschließenden molekularbiolog. Untersuchung folgte die Diagnosestellung einer unauffälligen Schwangerschaft mit dem Karyotyp 46,XX in Koexistenz mit einer kompletten Blasenmole. Die AFP-Bestimmung war unauffällig. Die ß-HCG-Kontrollen zeigten ansteigende Werte im Verlauf bis zur 25. SSW bis 146786 IU/l. Eine vorübergehend aufgetretene vaginale leichte Blutung in der 24. SSW sistierte unter kurzzeitiger Tokolyse. I. RDS–Prophylaxe und Gestoseabklärung erfolgte in der 26. SSW. Der sonographische Befund zeigt auch aktuell einen unauffälligen SS–Verlauf. In der 27. SSW ist eine MRT des fet. Schädels vorgesehen, sowie 2wöchige sonograph. u. ß-HCG-Verlaufskontrollen. Die RDS–Prophylaxe wird im Abstand von ca. 4 Wochen wiederholt. Der ET ist der 11.07.2008.

Fazit:

50% dieser Schwangerschaften enden vor Erreichen der Lebensfähigkeit. Danach sterben 25% der Feten intrauterin ab. 40% werden vor der 32. SSW entbunden. Die „Baby-take-home Rate“ liegt bei 30%. Das Risiko für eine pGTN liegt bei 15-–20% und wird durch das Austragen der Schwangerschaft gesenkt.