Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_03_05
DOI: 10.1055/s-0028-1089085

Spontanpneumothorax in der Schwangerschaft–seltene Differentialdiagnose bei lageabhängigem Brustschmerz

S Wenzel 1, FCK Chen 2, EM Gottschalk 1, W Henrich 1, J Dudenhausen 2
  • 1Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Wir berichten über den seltenen Fall einer 38jährigen III Gravida mit primären Spontanpneumothorax(SP).

Während des stationären Aufenthaltes aufgrund vorzeitiger Wehen kam es in der 33. SSW zum plötzlichen Auftreten einer Dyspnoe und rechtsseitigen thorakalen Schmerzen. Blutdruck und Puls waren unauffällig.

Die Sauerstoffsättigung war mit 90% deutlich vermindert. Die Auskultation ergab ein erheblich vermindertes Atemgeräusch über der gesamten rechten Lunge. Die Patientin ist Nichtraucherin. Die Röntgen-Thorax Aufnahme konnte den Verdacht eines Totalpneumothorax rechts bestätigen. Es erfolgte die Anlage einer Bülaudrainage.

Darunter war die Symptomatik rückläufig. Zusätzlich erfolgten eine Antibiose und Analgesie. Bei klinisch unauffälliger Patientin mit röntgenologischem Nachweis geringer Residuen wurde die Drainage am 5. Tag entfernt.

Anamnestisch ist eine Endometriose bekannt. Ein Zusammenhang ist im Rahmen einer Pleuraendometriose denkbar. Dagegen spricht das erstmalige Auftreten in dieser Schwangerschaft bei bereits langer Krankengeschichte.

Der primäre SP tritt bei Frauen mit einer Inzidenz von 1–6 Fällen pro 100000/Jahr auf. In der Schwangerschaft sind ca. 50 Fälle beschrieben. Differentialdiagnostisch sind Lungenarterienembolie(LAE), Myokardinfarkt und Aortendissektion auszuschließen.

Richtungsweisend für die Diagnose waren der typische pulmonale Auskultationsbefund und der plötzliche Thoraxschmerz mit Sättigungsabfall. Im Fall einer LAE würden Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie, als Diagnostik das CT und ein fehlender Auskultationsbefund vorliegen.

Die schnelle Diagnostik und Einleitung der Therapie sind Voraussetzung für den raschen Behandlungserfolg ohne Komplikationen.