Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_03_27
DOI: 10.1055/s-0028-1089057

Ergonomische Defizite und daraus resultierende Risiken im OP – Experimental – OP in Tübingen

B Schauf 1, PS Mauz 2, U Matern 3, D Wallwiener 1
  • 1Frauenklinik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
  • 2HNO, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
  • 3Experimental-OP und Ergonomie, Univ.-Klinikum Tübingen, Tübingen

Einleitung:

Der Arbeitsplatz OP ist einer der teuersten Arbeitsplätze und wurde bislang weitgehend aus den Bemühungen der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung ausgeklammert. Umfragen unter dem OP-Personal haben ein großes Potenzial für Optimierungen aufgedeckt. 70% der Chirurgen und 50% der Pflegekräfte geben an, die im OP befindlichen Geräte nicht in jeder Situation intuitiv richtig bedienen zu können. Das Potenzial existiert bereits in der Planungsphase eines OPs. Unter den für Planung und Betrieb verantwortlichen besteht Unsicherheit was im OP wirklich benötigt wird, um effiziente und sichere Arbeitsabläufe zu gewährleisten. Fragestellungen sind:

  • Ergonomie

  • Raumkonzepte

  • Klimatechnik & Hygiene

  • System-Schnittstellen

  • Materialwirtschaft

  • Betriebswirtschaft

Material und Methode:

Um die Probleme zu lösen wurde an der Universitätsklinik Tübingen der „Experimental-OP“ als weltweit einzigartige offene Plattform für system- und prozessintegrierende Forschung und Entwicklung etabliert.

Ergebnisse:

80 Industriepartner, Architekten, Gebäude- und Medizintechnikplaner haben zusammen mit der Einrichtung „Experimental-OP und Ergonomie“ den OP-Trakt geplant und gebaut. Dabei haben sie den kompletten OP-Trakt inkl. Gebäude- und Medizintechnik im Wert von mehreren Millionen Euro eingebracht. Die international tätigen Industriepartner sind zu 60% Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU).

Schlussfolgerung:

Auch neue OPs entsprechen nicht den klinischen und wirtschaftlichen Anforderungen. Vor dem Hintergrund der DRGs, Arbeitszeitgesetzen und internationalen Normen zur Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten sind neuen Technologien und Prozesse im OP zu hinterfragen.