Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_03_09
DOI: 10.1055/s-0028-1089040

Die Narbenendometriose als seltene Differenzialdiagnose des akuten Abdomens

A Oleszczuk 1, T Fischer 2, A Schneider 3, A Thomas 3
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Gynäkologie, Campus Mitte, Berlin
  • 2Institut für Radiologie, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 3Abteilung für Gynäkologie, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Einleitung: Die Narbenendometriose zeigt eine Koinzidenz von 0.4% bei Eingriffen wie Hysterektomie, Kaiserschnitt, Episiotomie und Laparoskopie.

Fallbericht: Zwei Frauen im Alter von 35 und 36 Jahren stellten sich mit dem führenden klinischen Symptom des akuten Bauchschmerzes in einer interdiszipilnären Rettungsstelle vor. Als weitere Symptome des akuten Abdomens traten Übelkeit, Erbrechen und heftigste rechtsseitige Unterbauchschmerzen in Kombination mit einer Abwehrspannung auf. Laborchemisch zeigte sich eine geringe Leukozytose und erhöhtes CRP, Urinteststreifen- und gynäkologische Untersuchung waren unauffällig. Anamnestisch wurde über abdominelle Beschwerden seit 2 Jahren und eine Zyklusabhängigkeit der Symptome berichtet. Eine Sectio caesaria wurde bei beiden Patientinnen vor 2 Jahren durchgeführt. Als weiterführende Diagnostik wurde eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens durchgeführt, wobei im rechten Unterbauch unmittelbar subcutan im Narbenbereich der Sectionarbe ein ca. 2 cm großer zystischer Tumor nachweisbar war. Im Farbdoppler waren kräftige Gefäße innerhalb der soliden Binnensepten der Läsion abgrenzbar. Unter der Verdachtsdiagnose Narbenendometriose und zur Abgrenzung eines Tumors (Melanom in der Anamnese einer Patientin) erfolgte die histologische Sicherung am Folgetag mittels Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie. Diese bestätigte den Verdacht einer Narbenendometriose. Nach operativer Entfernung dieser Herde, waren beide Patientinnen beschwerdefrei.