Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_02_39
DOI: 10.1055/s-0028-1088962

Pränatale Diagnose und klinisches Management einer Blasenmole mit coexistentem unauffälligen Feten – -Ein Fallbericht-

K Tinnemeier 1, L Sanders 1, G Peters 1, H Ostertag 1
  • 1Diako Flensburg Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Flensburg

Einleitung: Blasenmolen mit coexistentem normalem Fetus sind selten (0,005–0,001%). Es sind bis in bis zu 40% d.F. Lebendgeburten beschrieben. Kasuistik: Die Aufnahme der 26jährigen I gr. 0 p in der 13+5 SSW erfolgte wegen vaginaler Blutung. Die Sonographie zeigte eine 11,5×6,7×8,6 cm große Blasenmole, sowie einen unauffälligen Fetus mit normaler Plazenta. HCG i Serum: 1.033.999 U/L. Wegen einer ausgeprägten Hyperthyreose wurde eine thyreostatische Therapie eingeleitet. Eine Amniozentese ergab den Karyotyp 46, XX. Nach Risikoberatung entschied sich die Patientin gegen einen Schwangerschaftsabbruch. In den Folgesonographien zeigte sich eine normale fetale Entwicklung und eine Verdoppelung des Volumens der Blasenmole. Im Verlauf kam es zu weiteren Blutungen mit konsekutiver Anämie der Mutter sowie zur Entwicklung einer milden Präeklampsie. Wegen akut einsetzender, massiver Blutung musste die Schwangerschaft in der 18. SSW notfallmäßig beendet werden. Histologisch wurde eine Zwillingsschwangerschaft mit kompletter Mole festgestellt. Die Chromosomenanalyse des Molengewebes ergab 46,XX. Bisher blieben die Nachuntersuchungen der Pat. unauffällig. Diskussion: Im Fall einer Blasenmole mit einem sonografisch und chromosomal normalen Feten kann ein Fortsetzen der Schwangerschaft erwogen werden. Mit Komplikationen wie Präeklampsie, Hyperthreose, schwere Blutungen sowie intrauterinen Fruchttod, Abort, fetale Anämie oder Frühgeburtlichkeit ist zu rechnen. Unabhängig von der Schangerschaftsdauer besteht ein relativ hohes Risiko für einen persistierenden Trophoblasttumor. Eine Risikoberatung kann an bisher publizierten Fällen orientiert werden. Die Betreuung in einem Perinatalzentrum ist sinnvoll.