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DOI: 10.1055/s-0028-1088942
Kaiserschnitt auf Wunsch: Was kann psychologische Beratung bewirken?
Einleitung: Vorrangiger Grund für die steigende Sectiorate (2006: 28,6%) sind medizinische Indikationen. Zunehmend scheint jedoch auch der Wunsch der Frau ausschlaggebend. In der DRK Frauenklinik Westend werden deshalb in einer psychologischen Beratung die individuelle Motivation hinterfragt, über die Sectiorisiken aufgeklärt und die Patientin zur Spontangeburt motiviert.
Methoden/ Ergebnisse: Zwischen 01/06 und 07/07 wurden 57 Frauen beraten. Von ihnen haben 52 im DRK entbunden, 46% per primärer Sectio aus psychischer Indikation (sog. Wunschsectio). 24 Frauen versuchten eine Spontangeburt. Das entspricht einer Reduktion der primären Wunschsectiorate um 46%. 31% konnten unkompliziert spontan entbinden.
Motivationen für den Sectiowunsch waren traumatisch erlebte Geburten, Angst vor Schmerzen und Kindsschädigung. Daneben lag bei 36% eine zusätzliche psychische Störung vor, v.a. Angst- und Panikstörungen sowie psychisch überlagerte Schmerzsyndrome.
In einer anonymen schriftlichen Befragung (Rücklauf 55%), beurteilten die Frauen unser Beratungskonzept als sinnvoll und weiterempfehlenswert. Auch mit ihrer subjektiv getroffenen Entscheidung hinsichtlich des Geburtsmodus waren sie zufrieden (je>80%).
Diskussion: Für den ängstlich motivierten Sectiowunsch wird oft nur eine chirurgische Lösung gefunden. Wir konnten zeigen, dass sich Beratung lohnt, denn knapp die Hälfte der Frauen wagte danach einen Spontangeburtsversuch. Dies stärkt zudem die Persönlichkeit der Frau durch die Überwindung ihrer Ängste und ein positives Geburtserlebnis.
Deshalb halten wir unser Beratungskonzept für sinnvoll und möchten auf dem DGGG-Kongress neue Ergebnisse mit vergrößerter Stichprobenzahl präsentieren.