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DOI: 10.1055/s-0028-1088888
Wirksamkeit der ärztlichen Empfehlungen zur Jodidsubstitution. Ergebnisse einer multizentrischen Studie mit 1200 Wöchnerinnen
Einleitung Der Jodbedarf steigt ab der 10./12. SSW auf 230µg Jod pro Tag. Vor dem Hintergrund des Einflusses einer bedarfsgerechten Jodversorgung auf den Schwangerschaftsverlauf, die fetale Entwicklung sowie die mütterliche und kindliche Schilddrüsengesundheit wird Schwangeren und Stillenden die Substitution von 100 bis 150µg Jodid pro Tag empfohlen. Methoden In der multizentrischen, BMBF-geförderten Studie wurden 1200 Wöchnerinnen in zwei Erhebungszeitpunkten hinsichtlich der Beratung zur Jodidsubstitution sowie ihrer tatsächlichen Jodzufuhr befragt. Ergebnisse Von den Befragten haben 60% eine direkte Substitutionsempfehlung erhalten, wobei 70% Jodidtabletten während der Schwangerschaft eingenommen haben. Bei Frauen mit ärztlicher Substitutionsempfehlung substituieren 92%. Danach ist der wichtigste Einflussfaktor auf die Jodidsubstitution von Schwangeren die direkte frauenärztliche Empfehlung. Darüber hinaus ist der Informationszeitpunkt wesentlich. Beide Faktoren klären in der logistischen Regression 50% der Varianz auf. Schlussfolgerungen Vor dem Hintergrund, dass die graviditätsbedingte Erhöhung des Jodbedarfes in der 10. bis 12. SSW beginnt, ist die hier abzuleitende Zeitdauer der mangelhaften Jodversorgung mit den entsprechenden gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind erheblich. Die Beratung zur Jodidsubstitution ist, wenn sie durchgeführt wird, sehr effektiv. 9 von 10 Frauen nehmen bei erfolgter frauenärztlicher Empfehlung jodidhaltige Präparate während der Schwangerschaft ein. Daher kann die intensivere Beratung zur Jodidsubstitution im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge wesentlich zur Verbesserung der Jodversorgung beitragen.