Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_01_09
DOI: 10.1055/s-0028-1088875

Humane Endothelzellen bilden endotheliale Mikropartikel unter dem Einfluss weiblicher Sexualsteroide

B Toth 1, A Geller 1, S Schulze 2, C Thaler 3, K Friese 1, U Jeschke 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München

Fragestellung:

Patientinnen unter einer kontrollierten hormonellen Überstimulationsbehandlung (IVF/ICSI) zeigten eine erhöhte Konzentrationen an endothelialen Mikropartikeln (EMP). Daher wurde der Einfluss von weiblichen Sexualsteroiden und FSH auf das Endothel an einem in vitro Modell untersucht.

Methodik:

Nach 24h Kultivierung in 6-Well-Platten wurden humane Endothelzellen aus der Umbilikalvene (HUVEC) mit unterschiedlichen Konzentrationen von E2 und P4 (je 1, 10 und 100 nmol/ml) und rekombinantem FSH (Gonal F®, 1, 10 und 100 ng/ml entsprechend 14, 140 und 1400 mIE/ml) für 72h stimuliert. Als Kontrolle dienten HUVEC welche mit Nährmedium inkubiert wurden. Im Anschluss wurde im Überstand mittels Durchflusszytometrie die Konzentration an EMP (CD144+) bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Wilcoxon-Test (p<0.05 signifikant).

Ergebnisse:

Die höchste Konzentration an EMP (CD144+) zeigte sich nach Inkubation mit 1 nmol/ml (626×109/L) E2, wohingegen bei 10 nmol/ml: 295×109/L und 100 nmol/ml: 397×109/L; (Kontrolle: 7×109/L) ein Abfall auftrat. Nach Inkubation mit P4 zeigten sich bei 1 und 100 nmol/ml die höchsten Konzentrationen an EMP (CD144+): 1 nmol/ml: 474×109/L, 10 nmol/ml: 185×109/L, 100 nmol/ml: 420×109/L). Eine Inkubation mit r-FSH führte zunächst zu einer dosis-abhängigen Zunahme der EMP (CD144+), welche unter 30000 IE/ml abnahm (p=0.012) (1 nmol/ml: 151×109/L, 10 nmol/ml: 1318×109/L, 100 nmol/ml: 465×109/L).

Schlussfolgerung:

In unserem in vitro Modell führten sowohl weibliche Steroidhormone als auch FSH zu einer vermehrten Bildung von EMP. Inwieweit diese Effekte über klassische Hormon-Response-Elemente oder Rezeptor-unabhängig vermittelt werden, ist Ziel aktueller Studien.