Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_45
DOI: 10.1055/s-0028-1088843

Die Wirksamkeit einer 4%-igen Icodextrin-Lösung zur Adhäsions- und Nidationsprophylaxe in einem Ovarialkarzinom-Modell – Ergebnisse einer tierexperimentellen Studie an Mäusen

I Bekes 1, J Roos 2, J Roos 3, A Teubner 4, A Teubner 5, M Breidenbach 3, W Rath 3, S Rimbach 1
  • 1Klinikum Konstanz, Frauenklinik, Konstanz
  • 2Frauenklinik, RWTH Aachen, Aachen
  • 3Universitätsklinikum Aachen; Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen
  • 4RWTH Aachen; Institut für Versuchstierkunde sowie Zentrallaboratorium für Versuchstiere, Aachen
  • 5Universitätsklinikum Aachen; Institut für Versuchstierkunde sowie Zentrallaboratorium für Versuchstiere, Aachen

Zielstellung: Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit der Barriereprodukte Icodextrin und physiologischer NaCl-Lösung zur Adhäsions- und Nidationsprophylaxe bei der Operation von Ovarialkarzinomen zu untersuchen.

Material und Methode: 30 SCID-Mäuse (NOD.CB17-Prkdcscid/J) waren in den Versuch eingeschlossen und wurden randomisiert auf 3 Gruppen à 10 Tieren verteilt. Allen Mäusen wurden rechtsseitige peritoneale Verletzungen definierter Größe mittels Skalpell gesetzt. Ihnen wurden epitheliale humane Ovarialkarzinomzellen der Zelllinie SCOV3.ip i.p. injiziert. Anschließend erfolgte die Behandlung mit der jeweiligen Testsubstanz: Gruppe 1: Icodextrin; Gruppe 2: physiologische NaCl-Lösung, Gruppe 3: keine Testsubstanz (Kontrollwert). Nach 21 postoperativen Tagen wurden die Mäuse relaparotomiert und ihre Befunde zur Adhäsionsbildung und zum Tumorwachstum mithilfe von Scores ausgewertet. Zusätzlich wurden die Parameter Adhäsions- und Tumorlokalisation, sowie Tumorfläche, -gewicht und -histologie ermittelt.

Ergebnisse: In der unbeimpften Kontrollgruppe bildeten die Mäuse die signifikant stärksten Adhäsionen und Tumoren aus. Die Testsubstanzen Icodextrin und physiologische NaCl-Lösung konnten die Adhäsionsbildung und das Tumorwachstum reduzieren. Dabei wurde die größte Reduktion von Adhäsionsbildung und Tumorwachstum in der Icodextrin-Gruppe beobachtet. Die histologische Untersuchung des Tumormaterials erbrachte bei allen Tieren die Diagnose Peritonealkarzinose bei Ovarialkarzinom.

Schlussfolgerungen: In diesem Ovarialkarzinom-Modell erwies sich Icodextrin in 4%iger Form als effektiv sowohl in der Reduktion von postoperativen Adhäsionen als auch in der Prävention von Tumorzellmetastasierung.