Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_01_37
DOI: 10.1055/s-0028-1088835

Pelvine Exenteration in der gynäkologischen Onkologie–Behandlungsergebnisse aus der Frauenklinik, Klinikum Kassel

I Bogdanova 1, H Urbanczyk 1, T Dimpfl 1, A Szych 1
  • 1Frauenklinik Kassel, Kassel

Behandlungsergebnisse der exenterativen Eingriffe, die an der Frauenklinik im Klinikum Kassel zwischen 1991 und 2005 durchgeführt worden sind, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Daten von 66 Patientinnen wurden erfasst und analysiert. Klinische und histopathologische Parameter hinsichtlich der tumorbezogenen Gesamtüberlebenszeit und der progressionsfreien Überlebenszeit wurden untersucht. Es wurden insgesamt 33 vordere, 24 totale und 9 hintere Exenterationen durchgeführt. Zervixkarzinome stellten die häufigste Indikation zur Exenteration dar. Bei 37 Patientinnen wurde der Tumor in sano reseziert. Bei 19 exenterierten Patientinnen konnte ein Lymphknotenbefall nachgewiesen werden. Bei der Darmrekonstruktion handelte es sich in 15% der Fälle um kontinenzerhaltende Anastomosen. Bei der Harnableitung haben 76% der Patientinnen ein Ileum-Conduit erhalten. Es kam bei insgesamt 40 Patientinnen (60,6%) zu postoperativen Komplikationen. Die Mortalitätsrate betrug 6%. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug 34%. Als signifikante Einflussgrößen im Hinblick auf die Gesamtüberlebenszeit erwiesen sich in unserem Kollektiv ein negativer Nodalstatus, Resektion in sano und ein kurativer operativer Einsatz. Die pelvine Exenteration stellt heutzutage eine angemessene Alternative bei der Behandlung von lokal fortgeschrittenen oder rezidivierenden Tumoren im kleinen Becken dar. Bei außerordentlich belastenden regionären Tumorsymptomen ist eine Exenteration auch als palliativer Eingriff vertretbar. Die sorgfältige Patientinnenselektion sowie die Verbesserung alter und die Einführung neuer operativer Techniken trägt dazu bei, die Mortalität- und Morbidität der Patientinnen zu reduzieren und deren Lebensqualität zu verbessern.