Fragestellung:
Es existieren zahlreiche Faktoren, welche den subjektiv geforderten Benefit einer Therapie von Patientinnen mit einem Mammakarzinom (MaCa) beeinflussen. Im Rahmen der Gut Informieren–Gemeinsam Entscheiden!-Studie wurden diese analysiert, um Empfehlungen für die gemeinsame Entscheidungsfindung abzuleiten.
Methodik:
8.485 Fragebögen wurden mit der Unterstützung der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V., mamazone e.V., Brustkrebs Deutschland e.V., weiteren Selbsthilfegruppen und zahlreichen Brustzentren an Patientinnen mit einem MaCa verteilt [Rücklauf 2.065 Patientinnen (24,34%)]. Zudem war die online-Teilnahme möglich (90 Patientinnen). Es wurde die Anamnese, Nebenwirkungen, und die subjektive Einschätzung des notwendigen Benefits der unterschiedlichen Therapieoptionen anhand von kurativen und palliativen Fallbeispielen erhoben.
Ergebnisse:
Bei einem angenommenen 5-Jahres-OS von 60% ohne Therapie erwarteten die meisten Patientinnen (44,7%) eine absolute Steigerung um >10% durch den Einsatz einer Chemotherapie (CT). 39,8% verlangten eine Verbesserung um >10% für die Indikation einer endokrinen Therapie (ET). Die Entscheidung wurde von Ehe (p[CT]=0,004/ p[ET]=0,063), Bildung (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001), Beschäftigungsverhältnis (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001), Familiengröße (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001), Nutzung von Selbsthilfegruppen (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001), Alter (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001) und Alter des jüngsten Kindes (p[CT]<0,001/ p[ET]<0,001) beeinflusst.
Schlussfolgerung:
Zahlreiche sozioökonomische Faktoren beeinflussen den subjektiv notwendigen Benefit. Für die gemeinsame Entscheidungsfindung sollten die Einflussfaktoren in das Aufklärungsgespräch einbezogen werden.
shared decision - Therapieoption - gemeinsame Entscheidungsfindung