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DOI: 10.1055/s-0028-1088788
Wachstumsdynamik und Aufholwachstum bei Kindern nach intrauteriner Wachstumsretardierung (IUWR)-Thür. Querschnittstudie 1992–2002
Zielstellung: 80–90% der SGA-Kinder (small for gestational age) holen ihren Wachstumsrückstand in den ersten Lebensjahren auf. Ziel der Untersuchung ist die postnatale Wachstumsdynamik von SGA-geborenen Kindern in Thüringen. Methode: Von 23.321 lebendgeborenen Kindern zweier großer Thüringer Frauenkliniken (UFK Jena und Waldklinikum Gera), deren Perinatalerhebungen komplett ausgewertet wurden, entsprachen 2447 Kinder (10,5%) mit einem Geburtsgewicht (GG) <10. Perz. u/o einer Geburtslänge (GL) <–2 SDS den Kriterien für eine SGA-Geburt. 383 Kinder (1,6%) wiesen mit einem GG u/o einer GL ≤–2,5 SDS eine schwere Wachstumsretardierung auf. Für 112 von Ihnen konnten durch Fragebogen aktuelle Größen- und Gewichtsangaben ermittelt werden (Alter 8,0±3,4 Jahre). Ergebnisse: In Thüringen nahm die Häufigkeit von SGA-Geburten von 1992: 14,1% auf 9,4% (2002) ab. Die Frühgeburtenrate lag bei 14,0%. Nikotinkonsum von im Mittel 2 Zig./Tag (range 0–40) war negativ mit dem GG (r=–0,09; p<0,01) und der GL (r=–0,08; p<0,01) korreliert. Bei 33 (30,6%) der schwer retardierten Kinder zeigte sich kein Aufholwachstum. Es bestand eine positive Korrelation der GL (r=0,29; p<0,01) und der genetisch determinierten Zielgröße (r=0,49; p<0,01) mit der späteren Körpergröße. SGA-Kinder nach Nikotinabusus wiesen ein verdoppeltes Kleinwuchs-Risiko auf. Ebenso ist eine symmetrische IUWR ein Risikofaktor für ausbleibendes Aufholwachstum. Schlussfolgerung: Ein Drittel der schwer wachstumsretardierten Kinder zeigen kein Aufholwachstum. Alle SGA-Kinder bedürfen einer sorgfältigen pädiatrischen Überwachung um mangelhaftes Aufholwachstum frühzeitig zu diagnostizieren und eventuell mittels Wachstumshormon therapieren zu können.
Aufholwachstum - SGA - primordialer Kleinwuchs