Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_01_27
DOI: 10.1055/s-0028-1088780

Erythropoetin and Erythropoetin-Rezeptor Expression in normaler und gestörter Schwangerschaft – Verteilungsmuster von Epo und Epo-R in Plazentagewebe aus normaler Schwangerschaft, Aborten und Blasenmolen des ersten Trimenon

B Toth 1, A Fischl 2, C Scholz 2, S Kunze 3, K Friese 2, U Jeschke 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt- LMU München, München

Einleitung: Erythropoetin (Epo) reguliert die Erythrozyten im Blut und wird daher sowohl als Dopingsubstanz als auch bei Anämien eingesetzt. Die Expression des Epo-Rezeptors (Epo-R) ist auf wenige Organe, wie zum Beispiel den Uterus, begrenzt. Ziel der Studie war es, die Expression von Epo und Epo-R in der normalen und gestörten humanen Frühschwangerschaft zu untersuchen. Methoden: Plazentares Gewebe von normalen Schwangerschaften, Aborten und Blasenmolen aus der 6.–12. Schwangerschaftswoche (SSW) wurde untersucht. Die Expression von Epo und Epo-R wurde immunhistochemisch ermittelt und die Intensität und Verteilung durch den IRS-Score (immunoreaktiver Score) ausgewertet. Zusätzlich wurde die Epo/Epo-R mRNA Expression mit Hilfe der quantitativen RT-PCR (TaqMan®) untersucht. Ergebnisse: Epo-R wurde im villösen Trophoblast (VT) des Abortgewebes sowie bei Blasenmolen im Vergleich zu normaler Schwangerschaft verstärkt exprimiert (Abort: p=0.002, Blasenmole: p<0.001). In extravillösen Trophoblasten (EVT) war sowohl in Abortgewebe (p=0.006) als auch bei Blasenmolen (p=0.041) nur die Expression von Epo signifikant erhöht. In dezidualen Drüsenzellen wurde sowohl Epo als auch Epo-R verstärkt exprimiert (Abort: p=0.018 bzw. p=0.015, Blasenmole: p=0.041 bzw. p=0.007). Die Ergebnisse konnten jeweils auf mRNA Ebene bestätigt werden. Diskussion: Die Expression von Epo und Epo-R war sowohl bei Plazenten aus Abortgewebe als auch bei Blasenmolen im Vergleich zu normalen Frühschwangerschaften erhöht. Ob diese verstärkte Expression im Zusammenhang mit einer plazentaren Hypoxie im Rahmen der gestörten Frühschwangerschaft steht oder ein eigenständiger Risikofaktor darstellt, ist Ziel weitergehender Studien.