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DOI: 10.1055/s-0028-1088656
Vaginale Geburten bei HIV-positiven Frauen – Die Sectio muss nicht immer sein!
Fragestellung: Welche Bedingungen müssen vorliegen, um HIV-positive Schwagere in Ihrem Wunsch nach einer natürlichen Geburt zu unterstützen? Warum erhalten in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen industrialisierten Ländern weiterhin fast alle dieser Frauen eine Sectio? Methodik: Literaturübersicht über Geburtsmodi bei HIV-positiven Schwangeren in Deutschland und anderen industrialisierten Ländern. Vergleich der verschiedenen nationalen und internationalen Leitlinien. Darstellung von 16 vaginal intendierten Geburten in unserer Klinik von 2001 bis heute. Analyse der Einstellungen und Bedingungen, die das Angebot vaginaler Entbindungen verhindern. Ergebnisse: Von 2001 bis April 2008 haben von den über 200 HIV-positiven Schwangeren in unserer Klinik 13 vaginal geboren, 1 mal davon per Vakuumextraktion, 2 mal erfolgte eine sekundäre Sectio. Alle Schwangeren erhielten eine antiretrovirale Kombinationstherapie (HAART). Die Viruslast (VL) lag nahezu immer unter der Nachweisgrenze von 50 copies/ml, in 2 Fällen waren niedrige Viruslasten nachweisbar. Verteilung der Parität: 2 x I, 6 x II, 2 x III, 2 x IV, 1 x V. Alle Kinder blieben HIV negativ. Schlussfolgerung: Nachdem die primäre Sectio unter günstigen Voraussetzungen, nämlich Einnahme einer HAART, VL unter der Nachweisgrenze und Fehlen geburtshilflicher Risikofaktoren, keinen zusätzlichen Benefit im Hinblick auf die Senkung des vertikalen Transmissionsrisikos beinhaltet, können HIV-positive Schwangere, wenn sie es wünschen, vaginal entbinden. Die Aufklärung über Vor- und Nachteile muss schriftlich dokumentiert sein. Ängste, Gewohnheit und organisatorische Schwierigkeiten verhindern in Deutschlandderzeit noch ein angemessenes Angebot der vaginalen Entbindung.
HIV-positive Schwangere - Geburtsmodus Beratung