Einleitung
Die Entnahme von Oozyten ist eine etablierte Methode zur Fertilitätsprotektion vor zytotoxischen Therapien. Der Nachteil liegt in dem erforderlichen Zeitfenster von bis zu 6 Wochen, da die ovarielle Stimulation bisher nur in der frühen Follikelphase gestartet werden konnte. Deshalb haben wir ein Stimulationsprotokoll entwickelt, das eine Stimulation auch in der Lutealphase ermöglicht.
Material und Methoden
28 Patientinnen wurden mit Gonadotropinen in der Follikelphase (Gruppe I) und 12 Patientinnen in der Lutealphase (Gruppe II) stimuliert. Patientinnen der Gruppe I erhielten zeitgleich rekombinantes FSH und GnRH-Antagonisten. Die Oozyten wurden bei 11 Patientinnen (128 Oozyten) einer ICSI-Behandlung zugeführt.
Ergebnisse
Die Patientinnen in Gruppe I wurden im Durchschnitt über 10,3 Tage und in Gruppe II über 11,4 Tage mit Gonadotropinen stimuliert. Die Gesamtmenge an FSH betrug im Durchschnitt 2.250 IE (I) versus 2.720 IE (II) pro Patientin. Die durchschnittliche Anzahl gewonnener Oozyten lag bei 13,1 (I) bzw. 10,0 (II). 76,9% (I) versus 72,7% (II) der Oozyten konnten einer Befruchtung per ICSI mit einer Fertilisationsrate von 70% (I) bzw. 75% (II) zugeführt werden.
Zusammenfassung
In der Lutealphase führte die Kombination von GnRH-Anatgonisten und rekombinantem FSH zur Luteolyse und gleichzeitiger Follikulogenese. Die Oozytenzahl war bei dieser Lutealphasenstimulation gegenüber der konventionellen Stimulation nicht signifikant vermindert und die Oozytenqualität war vergleichbar. Somit ermöglicht die Lutealphasenstimulation erstmals eine zyklusphasenunabhängige Gewinnung von Oozyten innerhalb von 2 Wochen.
Fertilitätsprotektion - Kryokonservierung - ovarielle Stimulation