Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PW_291
DOI: 10.1055/s-0028-1088527

Home Care Sachsen e.V. – erste Erfahrungen mit einer interdisziplinären Plattform zur ambulanten Palliativversorgung

K Franke 1, A Deus 1, J Papke 2
  • 1Home Care Sachsen e.V., Dresden
  • 2Praxis Innere Medizin und Onkologie, Neustadt/Sachsen

Fragestellung: Ambulante Palliativversorgung in Deutschland erfolgte bisher üblicherweise sporadisch auf der Basis regional gewachsener modellhafter Initiativen. Die Projekte konnten zeigen, dass mit qualifizierter interdisziplinärer ambulanter Palliativversorgung die meisten Patienten am Lebensende zu Hause versorgt werden können. Der Verein Home Care Sachsen wurde 2006 als Initiative niedergelassener internistischer Onkologen gegründet mit dem Ziel, die Betreuung ihrer Patienten im häuslichen Milieu zu realisieren und zu verbessern. Methoden: Durch die vereinseigene Dokumentationsstelle erfolgte eine prospektive Datensammlung nach einer für die vereinseigene Arbeit entwickelten Datenmaske. Ergebnisse: Bis April 2008 wurden vom Verein Home Care Sachsen 418 Patienten versorgt (w 245, m 173) in einem mittleren Alter von 65,7 Jahren (w 64,5; m 67,5 Jahre). Die drei häufigsten Diagnosen waren Mammakarzinom (22,9%), Kolonkarzinom (10,9%) und Magenkarzinom (6,8%). 117 Patienten lebten im familiären Milieu, 30 lebten allein. Zuweisungsgründe waren vor allem sozialpsychologische Beratung (20%), gefolgt von nicht gesicherter hausärztlicher Versorgung (16%), Ernährungsprobleme (15%), Dekompensation der pflegenden Angehörigen (11%) u.a.m. Am häufigsten wurden sozialfürsorgerische Leistungen erbracht (86,2%), im weiteren pflegerische (44,5%) und Leistungen der spezialisierten Versorgung, wie z.B. parenterale Ernährung (13,9%). 46 Patienten verstarben zu Hause, 36 in der Klinik, 8 in Heim und Kurzzeitpflege, 5 auf einer Palliativstation und 3 im Hospiz. Schlussfolgerungen: Die Bewertung der ersten vorliegenden Versorgungsdaten erlaubt die Schlussfolgerung, dass die interdisziplinäre Versorgung durch Sozialarbeiter, spezialisierte Palliativpflege und Palliativmedizin eine suffiziente palliative Patientenversorgung im häuslichen Milieu ermöglicht. Besondere Bedeutung kommt der krankheitsbegleitenden sozialpsychologischen Betreuung zu. Die Tatsache, dass zunehmend mehr Patienten zu Hause als in der Klinik verstarben, ist ein Indiz für die Qualität der ambulanten Versorgung.