Gesundheitswesen 2008; 70 - A244
DOI: 10.1055/s-0028-1086469

Der Einsatz ICF-basierender Zielkategorien im Rehabilitationsbehandlungspfad – ein Erfahrungsbericht

HP Gmünder 1, P Erhart 1, K Schmitt 1, S Johannes 1
  • 1Rehabilitationsklinik Bellikon, CH-Bellikon

Hintergrund und Fragestellung: In der Rehabilitation ist es für eine gezielte Behandlungssteuerung wichtig, nicht nur die medizinischen Diagnosen zu berücksichtigen, sondern die verschiedenen Dimensionen von gesundheitlicher Integrität und Behinderung. Um diese Problematik systematisch zu erfassen, kann die ICF-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation helfen, da hier neben der eigentlichen Schädigung auch weitere Dimensionen wie Körperfunktionen, Aktivitäten, Teilhabe, behindernde Umweltfaktoren und personbezogene Faktoren wie z.B. schulische Bildung, Berufsbildung etc. berücksichtigt werden. Die ICF ist jedoch keine Rehabilitationsmanagementsystem sondern ein Klassifikationssystem welches sehr viel Zeit beansprucht und die systematische Anwendung entsprechend erschwert. Eine wesentliche Erleichterung in der Anwendbarkeit ist sicher durch die verschiedenen ICF Core Sets gegeben. Methodik, Ergebnisse und Diskussion: In der Rehaklinik Bellikon wurde ein System entwickelt, welches die ICF auf eine systematische aber einfache Weise integriert und dennoch präzise ist, was anhand einiger Ergebnisse aufgezeigt wird. Kernelement ist ein ICF-basierendes Klassifikationssystem mit 22 Zielkategorien, welches in die Rehabilitationsbehandlungspfade integriert und mit mehrdimensionalen Ergebnisanalysen verknüpft ist. Bei diesen Zielkategorien handelt es sich um Teilhabeziele wie Wohnen zu Hause, Arbeitsbezogene Tagesstruktur, Umschulung, Rückkehr an den Arbeitsplatz etc. – diese Zielkategorien sind typisch für unser Patientengut und nur zum Teil auf andere Rehabilitationseinrichtungen übertragbar. Bezogen auf das ICF-Modell wurden für jede Zielkategorie Kriterien auf den anderen ICF-Ebenen definiert, damit eine exakte Zuordnung gewährleistet ist. Zur Optimierung der praktischen Umsetzung erfolgte im Jahr 2007 ein einschneidende Umwandlung der bisherigen Linienaufbauorganisation unserer Klinik hin zu einer prozessorientierten Organisationsstruktur mit spezifischen interdisziplinären Teams und interdisziplinären Führungsstrukturen. Hierdurch wurde die konstante Weiterentwicklung der Behandlungspfade effektiv unterstützt und eine effiziente Umsetzung gefördert.