Die ICF in der sozialmedizinischen Begutachtung – ICF Core Set der EUMASS

Hintergrund und Fragestellung: Wenn die ICF eine internationale Sprache darstellt, stellt sich die Frage nach internationalen Projekten zu ihrer Anwendung. Im Bereich der sozialmedizinischen Begutachtung ist eine internationale Verständigung zwischen sozialmedizinischen Gutachtern auch vor dem Hintergrund der Arbeitsmigration in Europa von Bedeutung. Methodik: Die Arbeitsgruppe ICF der Europäischen Vereinigung der Sozialversicherungsärzte (EUMASS), zu der der Berufsverband der Sozialversicherungsärzte Deutschlands e.V. (BSD) gehört, beschloss deshalb einen auf europäischer Ebene abgestimmten Listenauszug der ICF für die sozialmedizinische Begutachtung länger dauernder Beeinträchtigung der beruflichen Leistungsfähigkeit zu entwerfen. Mit diesem Core Set wird ein Minimal-Datensatz von Kategorien vorgeschlagen, die bei der sozialmedizinischen Beschreibung und Beurteilung längerfristiger Beeinträchtigungen der Teilhabe an beruflicher Beschäftigung bedacht werden sollten. An der Erstellung waren sozialmedizinische Experten aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Tschechien und Ungarn beteiligt. Ergebnisse: Im November 2005 wurden in diesen Ländern von je einer Expertengruppe Entwürfe eines Core Set der ICF für die sozialmedizinische Begutachtung bei länger dauernder Beeinträchtigung der beruflichen Leistungsfähigkeit erstellt. Die nationalen Vorschläge wurden im Februar 2006 auf einer Konsensus-Sitzung in Leuven zu einem gemeinsamen europäischen Entwurf von 20 Kategorien zusammengeführt, der im Juni 2006 auf dem EUMASS-Kongress in Dublin vorgestellt wurde. Das Core Set sollte anschließend in den beteiligten Ländern praktisch erprobt und publiziert werden. Das ICF Core Set der EUMASS und das Ergebnis seiner Erprobung im MDK Baden-Württemberg werden auf dem Symposium vorgestellt.