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DOI: 10.1055/s-0028-1086373
„Ärztliche Beurteilung von Arbeitsunfähigkeit“ im Regelunterricht der Sozialmedizin – Design und Evaluation einer 2-stündigen Lehrveranstaltung
Einleitung/Hintergrund: Seit dem WS 2006/2007 wird an der Mannheimer Fakultät der Universität Heidelberg der Modellstudiengang MaReCuM (Mannheimer Reformiertes Curriculum für Medizin und Medizinnahe Berufe; http://www.marecum.uni-hd.de) angeboten. Im 3. Studienjahr (ab WS 2008/2009) sollen in Zusammenarbeit mit dem MDK Baden-Württemberg praktische Aspekte der Sozialmedizin in den Regelunterricht integriert werden. Dazu wird im SS 2008 eine Vorstudie zur Umsetzbarkeit und Akzeptanz eines 2-stündigen Seminars „Ärztliche Beurteilung von Arbeitsunfähigkeit (AU)“ durchgeführt. Material/Methoden: Das Seminar ist die 4. von insgesamt 8 zweistündigen Lehrveranstaltungen, die innerhalb einer Woche von 160 Studierenden in 8 Gruppen à 20 Teilnehmern durchlaufen werden. Am Ende des Kurses sollen die Studierenden (a) die Begriffsdefinitionen von Arbeits-, Erwerbs- und Berufsunfähigkeit nach altem und neuen Sozialrecht sowie die Theorie der ärztlichen Beurteilung von AU auf Basis der ICF verstehen, (b) das Konzept der „red flags“ und „yellow flags“ beim Symptom des Rückenschmerzes kennen, und (c) AU während der Schwangerschaft und individuelle Beschäftigungsverbote des Mutterschutzgesetzes (MuSchG) unterscheiden können. Während des Seminars sollen die Studierenden anhand zweier Fallbeispiele eine Arbeitsplatzbeschreibung interpretieren und ein Formular „Arztanfrage der Krankenkasse/Bericht für den Medizinischen Dienst“ (Muster 11 bzw. Muster 52) ausfüllen. Für die individuelle Bearbeitung der Fallbeschreibungen werden Auszüge aus der „Anleitung zur sozialmedizinischen Beratung und Begutachtung bei Arbeitsunfähigkeit (ABBA)“ des MDS, die Handlungsleitlinie Kreuzschmerzen der AKdÄ, sowie ein Merkblatt der Regierungspräsidien in Baden-Württemberg zum MuSchG zur Verfügung gestellt. Ein Fragenkatalog zu den Lerntexten und Fallbeispielen wird in 2er-Gruppen bearbeitet (Lerntempoduett und Microteaching), danach erfolgt die Ergebnisdarstellung im Plenum, moderiert durch den Dozenten/die Dozentin. Zur kurzfristigen Erfolgskontrolle am Ende der Unterrichtseinheit wird den Studierenden zusammen mit einem Feedbackbogen eine MC-Frage zu jedem Fallbeispiel vorgelegt. Die Abschlussklausur bei Kursende enthält eine ähnliche Frage, so dass auch der mittelfristige Lernerfolg erfasst wird. Ergebnisse der Evaluation werden im Workshop dargestellt und daraus abzuleitende Schlussfolgerungen diskutiert.