Gesundheitswesen 2008; 70 - A138
DOI: 10.1055/s-0028-1086363

Back to the job! Projekt zur beruflichen Integration von schwerbehinderten Menschen und Rehabilitanden: Ganzheitliches Fördern und Fordern durch Theorie, Praxis und Sport

K Engelmann 1
  • 1sbs Bildungsprojekte GmbH, Dessau

Hintergrund: Disability Management – eine Behinderung managen – das bedeutet hier, eine gesundheitliche Situation, die sich auf die Erwerbstätigkeit auswirkt, nicht als unveränderbar hinzunehmen, sondern alle Chancen zu nutzen, wieder gesund und arbeitsfähig zu werden bzw. die Behinderung anzunehmen und sich leidensgerecht in das Erwerbsleben zu integrieren. Managen heißt hier eine individuelle Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben mit dem Ziel der nachhaltigen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, der langfristigen Erhaltung der Erwerbsfähigkeit an einem leidensgerechten Arbeitsplatz und somit der Vermeidung bzw. Hinauszögerung des Rentenbezuges. Methode: Das Projekt „Back to the job!“ hat gezeigt, dass ein günstiges Verhältnis von Kenntniserwerb, praktischer Anleitung, sportlicher Aktivität sowie konsequent geführter sozialpädagogischer Betreuung eine gute Voraussetzung für die Integration in den 1. Arbeitsmarkt bildet. Qualifizierung: Eine differenzierte, arbeitsplatzbezogene Qualifizierung sicherte eine effektive Vorbereitung auf die angestrebte Tätigkeit. Gesundheitliche Motivation: Aquafit, Rückenschule, Nordic walking. Ziel waren die Verbesserung der Lebensqualität, die Unterstützung bei gesundheitlicher Belastung, das Umgehen mit Beschwerden und damit die Steigerung der körperlichen und geistigen Fitness. Praktikum: Das Praktikum (7 Monate) fungiert als vermittlungsunterstützendes Element, um unter abnehmender Anleitung mit zunehmender Selbständigkeit die Aufgaben des Arbeitsplatzes zu erfüllen. Beratung der Arbeitgeber: Die Unternehmen wurden zu Fördermöglichkeiten der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland und des Integrationsamtes Sachsen-Anhalt beraten, um einem schwerbehinderten Arbeitnehmer eine Perspektive an einem leidensgerecht umgestalteten oder eingerichteten Arbeitsplatz zu eröffnen. Ergebnisse: 1. Teilnehmerbezogene Vermittlung: Teilnehmer (n=12), Maßnahmeende in Arbeit (n=5), arbeitssuchend (n=7), Integrationsquote (42%), nach 6 Monaten in Arbeit (n=7), in Selbständigkeit (n=1), arbeitssuchend (n=4), Integrationsquote (67%). Die signifikante Erhöhung der Integrationsquote nach 6 Monaten dokumentiert die Aktivierung und Unterstützung der Teilnehmer bei der gezielten Arbeitsplatzsuche in der Nachbetreuungsphase. 2. Unternehmensbezogene Vermittlung: Vermittelte Teilnehmer (8/67%), Einstellung durch Praktikumunternehmen (5/42%), Einstellung durch anderes Unternehmen (3/25%). 3. altersbezogene Vermittlung: Altersgruppe 30–40 Jahre: 1 von 1: 8% von 8%; Altersgruppe 40–50 Jahre: 4 von 7: 34% von 59%; Altersgruppe 50–60 Jahre: 3 von 4: 25% von 33%. 4. neue Arbeitsplätze: Vermittelte Teilnehmer: 8; neu geschaffene Arbeitsplätze: 4. Perspektive/Schlussfolgerung: Im Ergebnis der hohen Integrationsquote wird dieses Projekt aktuell durch die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland erneut gefördert und erreicht einen Monat vor Maßnahmeende eine Integrationsquote von 67%. Die Bewilligung für 2008/2009 liegt vor.

Literatur:

[1] Schröder H, Steinwede J. Arbeitslosigkeit und Integrationschancen schwerbehinderten Menschen. Beitrag AB 285, 2004

[2] Barthold HM, Lorenz G, Sommer-Otte T, Scholz JF. Arbeitsmedizinische Berufskunde: Stuttgart: Gentner. 2001

[3] Fritz H. Besser leben mit work-life-balance. Frankfurt. Eichborn Verlag. 2003