Gesundheitswesen 2008; 70 - A4
DOI: 10.1055/s-0028-1086229

Repräsentative Bevölkerungsbefragungen als Teil des Gesundheitsmonitorings in Nordrhein-Westfalen

M Mensing 1, W Hellmeier 1, G Murza 1, W Werse 1, H Brand 1
  • 1Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen

Hintergrund/Einleitung: Das lögd (seit 1.1.2008 Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRW, LIGA) führt seit 2003 in NRW jährlich repräsentative Bevölkerungsbefragungen durch. Damit sollten anfangs v.a. die Einschätzung verschiedener Bevölkerungsgruppen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen erfasst werden. Heute sollen die Ergebnisse hauptsächlich einen Überblick über subjektive Aspekte der Gesundheit in NRW geben – sie fließen mit Daten aus anderen Quellen in das Informationssystem Gesundheit NRW ein und dienen als Basis für Landes-GBE und Politikberatung. Auch in den Indikatorensatz zur Gesundheit NRW werden die Informationen aus den Befragungen übernommen. Material/Methoden: Es wird eine repräsentative Stichprobe der deutschsprachigen Bevölkerung ab 18 Jahren mit Wohnsitz NRW befragt (n=2.000). Der Survey wird mit CATI (Computer Assisted Telephone Interviews) durchgeführt, die Nummern werden nach Gabler/Häder gezogen. Regelmäßige jährliche Themen sind die subjektive Bewertung der Gesundheit, das Vorliegen einiger relevanter Erkrankungen, gesundheitsrelevantes Verhalten sowie Inanspruchnahme und Bewertung des Gesundheitswesens. Hinzu kommt ein jeweils gesundheitspolitisch relevantes aktuelles Gesundheits-Thema. Alle Angaben werden mit den erhobenen Sozialdaten verknüpft. Zur Fragenformulierung werden vorhandene europäische Empfehlungen berücksichtigt, um z.B. den Index der „gesunden Lebenserwartung“ vergleichbar berechnen zu können. Durch enge Abstimmung mit dem RKI sind Vergleiche mit dem Bundesgesundheitssurvey möglich. Ergebnisse: Der aktuelle Survey wurde im Dezember 2007 durchgeführt. Befragt wurden 920 Männer und 1.084 Frauen von 18 – 94 Jahren. Signifikante Unterschiede im Gesundheitsverhalten und -wissen zeigen sich vor allem bei kultureller, regionaler und sozialer Differenzierung: So bezeichnen z.B. nur 58% in der Unterschicht ihren Gesundheitszustand als „(sehr) gut“ gegenüber 85,3% in der Oberschicht. Diskussion/Schlussfolgerung: Die Bevölkerungsbefragungen NRW erschließen wertvolle Information für die Einschätzung der gesundheitlichen Lage und für gesundheitspolitische Entscheidungen des Landes. Die Antworten zu aktuellen gesundheitspolitischen Fragen fließen in die Konzipierung von Landesinitiativen ein, die allgemeinen Fragen ermöglichen durch die Übernahme europäischer Konzepte eine vergleichbare Beschreibung der gesundheitlichen Lage in NRW.