Ultraschall Med 2008; 29 - V170
DOI: 10.1055/s-0028-1085904

US-Lokalisation nicht tastbarer Implanon

GH Mostbeck 1, 2, H Prosch 1, RM Walter 2, V Westermayer 2
  • 1Institut für diagn. und intervent. Radiologie, Wilhelminenspital und Otto Wagner Spital
  • 2Röntgenordination am Mexikoplatz, A Wien

Ziel: Implanon ist ein 40×2mm großes Kunststoffstäbchen und enthält das Gestagen Etonogestrel. Das Stäbchen wird in den Oberarm subkutan implantiert und verhindert den Eisprung. Ist das Stäbchen nicht tastbar, kann die Entfernung kompliziert oder frustran sein. Die US-Lokalisation von nicht-tastbaren Implanon und solchen nach frustranen Entfernungsversuchen ist Ziel der prospektiven Studie. Weiters wurden Parameter der optimalen Geräteeinstellung ermittelt.

Patientinnen und Methode: In einer prospektiven Studie wurden seit Juni 2004 21 Frauen (18–56 Jahre) untersucht (ATL HDI 5000, 5–12MHz linear array Schallkopf), wobei bei allen Patientinnen mehrfache Voruntersuchungen mit US (alle), Röntgen (n=3) und/oder MR (n=7) durchgeführt worden waren, bei denen das Implanon nicht (falsch negativ) oder falsch positiv lokalisiert worden war. 8 der Patientinnen hatten einen oder mehrfache (maximal n=3) frustrane gynäkologische oder chirurgische Entfernungsversuche in der Anamnese. Die Untersuchung erfolgte in standardisierter Technik (Parameter: pre-set high-resolution, 2 Fokuszonen oberflächennahe, hohe Auflösung) in Quer- und Längsschnitten des jeweiligen Oberarms. Ein Echo hoher Amplitude mit 2mm Dicke, 40mm Länge und Schallschatten wurde als positive Lokalisation des Implanon gewertet. Bei positiver Lokalisation wurde die Lokalisation des Implanon an der Haut markiert und die Patientinnen, so gewünscht, gingen zur Gynäkologie/Chirurgie, um das Implanon entfernen zu lassen (16 von 21). Die US-Parameter Schallfrequenz, Position und Zahl der Fokuszonen, Sono-CT (ein-aus) wurden variiert, um Parameter der optimalen Darstellung des Implanos zu definieren.

Ergebnisse: Bei allen 21 Patientinnen konnte das Implanon zweifelsfrei lokalisiert werden. Gründe der fehlenden Tastbarkeit waren insbesondere die intramuskuläre Lage und bei 2 Patientinnen auch eine deutliche Migration des Implanon von der Implantationsstelle. Die Verwendung hoher Frequenz, die Position der Fokuszonen oberflächennahe und das Ausschalten einer „Sono-CT-Funktion“ erleichtern die Darstellung der charakteristischen US-Morphologie des Kunststoffstäbchens.

Schlussfolgerung:

Hochauflösender US ist die Methode der Wahl, um nichttastbare Implanon-Kunststoffstäbchen vor der geplanten Entfernung zu lokalisieren. Kenntnisse der US-Morphologie des Implanon und eine optimierte Geräteeinstellung sind – neben der Verwendung hochauflösender Linearschallköpfe – Voraussetzungen zur korrekten Lokalisation.

Keywords: Implanon, Lokalisation, hochauflösender US