Ultraschall Med 2008; 29 - V167
DOI: 10.1055/s-0028-1085901

Lymphknotendiagnostik. In vitro-Vergleichsanalyse von mikrosonografischen und histologischen Schnittbildern und in vivo Charakterisierung

K Mohnike 1, T Kalinski 2, V Aumann 3, J Schenkengel 1, H Krause 4, R Kuhn 4, M Leverkus 5, D Fehsecke 6, A Zwirner 6, J Ricke 1, L von Rohden 1
  • 1Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
  • 2Institut für Pathologie
  • 3Universitätskinderklinik
  • 4Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- u. Gefäßchirurgie
  • 5Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
  • 6Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, alle Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, DE Magdenburg

Ziel:

Direkte Korrelation der mikrosonografischen Textur von Lymphknoten mit histologischen Vergleichschnitten unter standardisierten Bedingungen und zusätzlich Charakterisierung von vitalen Dignitätskriterien mit dem Ziel, die Differentialdiagnostik von Lymphknotenschwellungen zu optimieren.

Patienten und Methode:

In einer noch nicht abgeschlossenen Studie wurden bisher 25 Präparate von zur diagnostischen Sicherung exstirpierten Lymphknoten in vitro unter standardisierten Bedingungen mit den Ultraschallgeräten Toshiba Aplio XG und Philips HDI 5000 und 10–15MHz Schallköpfen untersucht. Die Lymphknoten wurden unmittelbar postoperativ in 3 Ebenen markiert. Die Standardisierung wurde durch einen eigens angefertigten Scanner mit fixiertem Schallkopf und Präparate-Tisch erreicht. Dadurch konnten Ultraschalltomogramme in definierter Raumebene zum Schallkopf und unidirektionalem mechanischen Tischvorschub mit einer Schichtdicke von 500µm angefertigt werden. Die histologische Aufarbeitung erfolgte wie die Sonografie mithilfe der Markierungen in identischer Schnittebene und Schichtdicke. Die bisher untersuchten Proben umfassten beninge Veränderungen und reaktiv- entzündliche Lymphknoten sowie Lymphome und Lymphknotenmetastasen.

Zugleich erfolgt die retro- und prospektive Charakterisierung von vitalen Dignitätskriterien an sonografischen Lymphknotenstudien mit bekannter oder klinisch wahrscheinlicher Dignität.

Ergebnisse:

Durch eine stringente Standardisierung wurde eine enge Korrelation von sonografischen und histologischen Schnittbildern erreicht. Es konnten spezifische Details der Binnenstruktur von Lymphknoten wie die Follikelarchitektur, präkapillare Gefäßstrukturen und neoplastische Areale sonografisch differenziert und topografisch zugeordnet werden. Damit war eine differenziertere Beurteilung möglich, unabhängig vom Perfusionsmuster und den üblichen grobmorphologischen Kriterien. Die in vivo Charakterisierung deutet auf die zusätzliche Bedeutung von vitalen Kriterien hin.

Schlussfolgerungen:

Die direkte Korrelation von sonografischen und histologischen Schnittbildern trägt dazu bei, genauer als bisher Details der Binnenstruktur von Lymphknotenschwellungen histopathologisch zuzuordnen. Hierdurch werden die bereits bekannten Kriterien der sonografischen Lymphknoten- Differentialdiagnostik um Details im Millimeter und Submillimeterbereich ergänzt. Dies soll zukünftig dazu führen, die Dignitätsbestimmung im klinischen Alltag um Aspekte der Mikrosonografie zu erweitern und damit sicherer zu machen. Unabhängig davon deutet sich in den in vivo Studien mit Hochleistungsgeräten an, dass vitale Charakteristika von Bedeutung in der Differentialdiagnostik sind.

Keywords: Lymphknoten, Mikrosonografie, Malignitätskriterien.