Ultraschall Med 2008; 29 - V154
DOI: 10.1055/s-0028-1085888

Mesenterica superior Syndrom mit akuter Pankreatitis bei einem 13-jährigen Patienten mit posttraumatischer Ess-Störungungstrauma

H Vielhaber 1, K Adam 1, S Amawi 1, H Brand 1, L Biermann 1, H Backmund 1
  • 1Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Institut für Radiologische Diagnostik, Klinik für Allgemeinchirurgie DE Weiden, Psychiatrie 2000München

Das Mesenterica superior-Syndrom stellt ein seltenes Krankheitsbild dar, das durch postprandiales Erbrechen und Gewichtsverlust charakterisiert ist. Pathogenetisch ist es auf eine Einengung des distalen Duodenums zwischen Aorta und A. mesenterica superior zurückzuführen.

Therapie der Wahl ist bei Versagen konservativer Maßnahmen die Duodenojejunostomie.

Beschrieben wird ein 13-jähriger nach ausgedehnter Verbrennung erheblich traumatisierter Patient mit sekundärer Ess-Störung, der unter dem Bild einer zunehmenden Kachexie mit einem Gewicht von unter 30kg bei einer Größe von 166cm aus stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Nachbehandlung übernommen wurde. Ein standardisiertes Ernährungsprogramm mit Trinknahrung nach den Empfehlungen von Backmund und Gerlinghoff scheiterte an anhaltendem Erbrechen, wobei z.T. über mehrere Mahlzeiten gesammelt wurden. Im Rahmen der somatischen Diagnostik zeigte sich sonografisch im Oberbauchquerschnitt ein weites Antrum mit offener Passage ins Duodenum mit Pendelperistaltik. Das duodenale C war erweitert. Der Übergang zum Jejunum konnte nicht dargestellt werden. Der Abgang der Mesenterica superior war ausgesprochen spitzwinklig. Radiologisch und endoskopisch wurde der Verdacht auf Vorliegen einer funktionellen Stenose bestätigt. Durch Lagemanöver (Bauch- und Linkslagerung) konnte eine Passage erreicht werden.

Im Verlauf entwickelte sich eine akute Pankreatitis mit deutlicher Organomegalie und hypoechogener Echotextur. Daraufhin wurde eine Nasojejunalsonde gelegt und bis zur Stabilisierung kombiniert parenteral und jejunal ernährt. Im Weiteren minimalinvasive Anlage einer Duodenojejunostomie. Dennoch postoperativ nur zögerliche enterale Ernährung möglich, wobei hier neben einer funktionellen Transportstörung die psychogene Komponente eine erhebliche Bedeutung hat.

Schlussfolgerung:

Rezidivierendes Erbrechen muss differentialdiagnostisch an das Vorliegen eines Mesenterica superior Syndroms denken lassen. Sonografisch zeigt sich eine Weitstelung von Antrum und Duodenum mit entsprechender Pendelperistaltik bei spitzwinkligem Abgang der A. mesenterica superior. Seltene Komplikationen sind akute Pankteatitiden. Die Therapie ist in vielen Fällen chirurgisch.