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DOI: 10.1055/s-0028-1085883
Sind intrarenale Widerstandsindices unabhängige Prognosemarker bei nierentransplantierten Patienten?
Hintergrund: Erhöhte intrarenale Widerstandsindices sind Prognosemarker für verkürztes Transplantat- und Patientenüberleben bei nierentransplantierten Patienten. Allerdings korrelieren die intrarenalen Widerstandsindices mit kardiovaskulären Risikofaktoren und etablierten Markern einer subklinischen Atherosklerose. Daher ist unklar, ob Widerstandsindices organspezifisch renale Prognosemarker sind oder lediglich das allgemeine Risikoprofil und systemische Gefäßveränderungen widerspiegeln.
Wir untersuchten, inwieweit die Widerstandsindices etablierten Markern der subklinischen Atherosklerose als Prognosemarker überlegen sind.
Material und Methoden: In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden bei 105 nierentransplantierten Patienten duplexsonografisch Resistive-Index (RI) und Pulsatility-Index (PI) als Mittel aus fünf Einzelmessungen im Bereich der Aa. interlobulares der Transplantatniere bestimmt. Am selben Untersuchungstag wurde die Intima-Media-Dicke (IMT) im Bereich der Aa. carotides communes gemessen. Schließlich wurde das kardiovaskuläre Risikoprofil aus Alter, Blutdruck, Nikotinkonsum, Serum-Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin als Framingham-Risikowert (FRS) bestimmt. Während eines Nachbeobachtungszeitraumes von 42 Monaten wurde das Auftreten des primären Endpunktes, definiert als Abfall der glomerulären Filtrationsrate um >50%, Wiedererlangen der Dialysepflichtigkeit oder Tod des Patienten, in Abhängigkeit von pathologischen Veränderungen des Resistive-Index (RI ≥80), der Intima-Media-Dicke (IMT >0,8mm) und des kardiovaskulären Risikoprofils (FRS ≥20%) erfasst.
Ergebnisse: Patienten mit einem Resistive-Index ≥80 unterscheiden sich hinsichtlich des ereignisfreien Überlebens nicht signifikant von Patienten mit einem Resistive-Index <80 (p=0,203). Dahingegen ist ein Framingham-Risikowert ≥20% ein signifikanter Prognosemarker für den primären Endpunkt (p=0,008). Ebenso haben Patienten mit einer Intima-Media-Dicke <0,8mm ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben als Patienten mit einer Intima-Media-Dicke >0,8mm (p=0,010).
Allerdings erlaubt der Resistive-Index eine zusätzliche Prognosestratifizierung. So hatten Patienten mit einer Intima-Media-Dicke <0,8mm und einem Resistive-Index ≥80 ein signifikant kürzeres ereignisfreies Überleben als Patienten mit einer ebenso dicken Intima-Media, aber einem Resistive-Index <80 (p=0,006). Patienten mit einem Framingham-Risikowert <20% und einem Resistive-Index ≥80 hatten ein signifikant schlechteres ereignisfreies Überleben als Patienten mit dem gleichen Framingham-Risikowert, aber einem Resistive-Index <80 (p=0,006]).
Diskussion: Als alleiniger Prognosemarker für Patienten- und Transplantatüberleben sind die Widerstandsindices den etablierten Markern der systemischen Atherosklerose unterlegen. Allerdings erlaubt die gemeinsame Betrachtung von kardiovaskulärem Risikoprofil oder subklinischer Atherosklerose einerseits, und Widerstandsindices andererseits, eine zusätzliche Risikoabstufung.
Fokus zukünftiger wissenschaftlicher Arbeiten wird die Hypothese sein, dass duplexsonografisch bestimmte Widerstandsindices durch mathematische Korrektur für systemische Gefäßschädigungen organspezifischer erfasst werden können. Hierzu schlagen wir eine Korrektur für extrarenal bestimmte Widerstandsindices, etwa der intralienalen Widerstandsindices, vor.
Keywords: intrarenale Widerstandsindices, Atherosklerose, Intima-Media-Dicke