Ultraschall Med 2008; 29 - V132
DOI: 10.1055/s-0028-1085866

Betrachtung der Wertigkeit von B-Bild und Sonoelastografie bei der präoperativen Größenbestimmung von intramammärer Läsionen – eine prospektive Untersuchung

R Isermann 1, S Grunwald 1, M Zygmunt 1, PO Behrndt 1, AA Geaid 1, G Hatzung 1, B Jäger 2, R Ohlinger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe EMAU-Greifswald, DE Greifswald
  • 2Institut für Biometrie und Medizinische Informatik EMAU-Greifswald, DE Greifswald

Ziel:

Im Rahmen dieser prospektiven Untersuchung soll ermittelt werden, ob die sonografische Größenbestimmung von Mammatumoren durch die Sonoelastografie im Vergleich zum B-Bild verbessert werden kann.

Patienten und Methode:

Es wurden Patientinnen mit Mammaläsionen im Zeitraum Mai 2004 sowie April bis Dezember 2007 an der Universitätsfrauenklinik Greifswald untersucht. Einschlusskriterium war eine geplante operative Entfernung der Läsion. Die B-Bild und Sonoelastografie Untersuchung erfolgten am Hitachi EUB 8500. Die Tumorgrößen wurden in drei Ebenen gemessen. Zur statistischen Auswertung wurden die größten Durchmesser in jeweils gleicher Ebene verglichen. Aus diesen Werten konnte dann die Differenz zwischen pathologisch gesicherter Größe und der durch das B-Bild bzw. durch die SE ermittelten Größe bestimmt werden.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 66 Patientinnen (Durchschnittsalter: 57,1 Jahre) mit 74 Befunden (19 benigne, 55 maligne) in diese Studie eingeschlossen.

Die Größe der Läsionen lag im B-Bild zwischen 4,8 und 42,9mm (Mittelwert: 20,1mm), in der Sonoelastografie zwischen 3 und 42,2mm (Mittelwert: 18,8mm) und in der Histopathologie zwischen 7 und 65mm (Mittelwert: 24,6mm).

Benigne Läsionen maßen im Durchschnitt im B-Bild 19,0mm, in der Sonoelastografie 19,6mm und in der Histopathologie 20,4mm. Bei den malignen Läsionen lag die Durchschnittsgröße im B-Bild bei 16,1mm, in der Sonoelastografie bei 17,2mm und in der Histopathologie bei 22,4mm.

Insgesamt fand sich in unserer Untersuchung sowohl beim B-Bild, als auch bei der Sonoelastografie, eher eine sonografische Unterschätzung der Befunde.

Bei den benignen Befunden weichen die Sonoelastografie und das B-Bild beide gleich weit von der „wahren“ histologischen Größe ab (Übereinstimmung bei bis zu +/- 5mm für beide Verfahren bei 73,7%).

Bei den maligne Läsionen erreichte die Sonoelastografie eine korrekte Größenbestimmung bei 52,7% (für bis zu +/- 3mm Abweichung) und bei 63,6% (für bis zu +/- 5mm) der Befunde. Das B-Bild konnte eine korrekte Größenbestimmung bei 40,0% (für bis zu +/- 3mm) bzw. 49,1% (für bis zu +/- 5mm) erreichen. Somit zeigt die Sonoelastografie in 14,5% mehr Fällen eine bessere Übereinstimmung mit der Histopathologie, allerdings nicht signifikant (alpha=0,05) im Chi-Quadrattest.

Eine Interobserver-Variabilität wurde bei insgesamt 15 Befunden (7 benigne, 8 maligne) durchgeführt. Das B-Bild hat bei einer Übereinstimmung von bis zu +/- 2mm zwischen den beiden Untersuchern eine Deckung von 33,3%, die Sonoelastografie 73,3%. Bei Prüfung mit dem Vorzeichentest wurde die Nullhypothese, dass beide Untersucher die Befunde gleich ausmessen, mit der Sonoelastografie beibehalten, beim B-Bild abgelehnt.

Schlussfolgerung:

Es zeigt sich in unserer Studie bei der präoperativen Größenbestimmung bisher kein signifikanter Vorteil für die Sonoelastografie, allerdings ist eine Tendenz zu erkennen. Die geringe Interobserver-Variabilität spricht dagegen für die Sonoelastografie als präoperatives Ultraschallverfahren, da sie womöglich weniger untersucherabhängig ist als das konventionelle B-Bild. Weitere prospektive Untersuchungen an größeren Fallzahlen sind jedoch notwendig, um die Ergebnisse zu überprüfen.

Keywords: Brustkrebs, Sonoelastografie, Mammasonografie