Ultraschall Med 2008; 29 - V108
DOI: 10.1055/s-0028-1085842

Moderne Ultraschalldiagnostik der A. carotis interna (ACI)-Stenose im Methodenvergleich mit CTA/MRA/DSA und OP-Befund – State of the art

EM Jung 1, KP Jungius 2, DA Clevert 3
  • 1Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg
  • 2Institut für Röntgendiagnostik, Kantonsspital Schwiz, CH
  • 3Ultraschallzentrum Universitätsklinikum Großhadern München

Bei der Beurteilung der Morphologie und der Hämodynamik von Stenosen der A. carotis interna (ACI) kommt dem Gefäßultraschall entscheidende Bedeutung zu. Bereits initiale Gefäßwandveränderungen, Plaques und Intimaflaps lassen sich mit hochauflösenden Linearsonden, mit Tissue Harmonic Imaging (THI), mit Sono CT oder Cross Beam Technik und dem Speckle Reduction Imaging (SRI) mit einer mit der Computertomografie/Angiografie (CT/CTA) und der Magnet Resonanz Tomografie/Angiografie (MRT/MRA) nicht zu erreichenden Ortsauflösung darstellen. Die Echogenität der Plaques kann das Risiko für cerebrale Embolien abschätzen lassen.

Mit der Farbkodierten Duplexsonografie (FKDS) und dem Power Doppler lassen sich Stenosen der extrakraniellen hirnversorgenden Arterien mit hoher diagnostischer Sicherheit erfassen. Bei irregulär echoarmen Plaques mit Ulcerationen, deutlichen Verkalkungen oder filiformen Stenosen kann sich aber eine Beurteilung mit der FKDS und dem Power Doppler schwierig gestalten. In diesen Fällen kann die CW-Dopplersonografie hilfreich sein, jedoch nicht die Morphologie der Stenose erfassen. Durch den Einsatz von Echosignalverstärkern kann teilweise eine Flussdetektion in diesen Fällen erleichtert werden. Sofern verfügbar kann der Einsatz des B-Flow, einer digitalen Ultraschallsubtraktionstechnik, von Vorteil sein, um den intrastenotischen Fluss weniger winkelabhängig zu erfassen und damit die Morphologie besser beurteilen zu können.

Eine weitere Möglichkeit einer modifizierten Stenosedarstellung bieten 3D Techniken. Diese gewinnen durch zunehmend verfügbare hochauflösende Volumensonden und digitale Datenspeicherung an Bedeutung. Sowohl die FKDS wie auch der Power Doppler und der B-Flow können in moderner digitaler Ultraschalldiagnostik mit 3D Techniken kombiniert werden. Ebenso lassen sich mit der Spiral CT oder besser mit der Multislice CT und der hochauflösenden MRT nichtinvasiv dreidimensionale Gefäßrekonstruktionen aus Volumendatensätzen erstellen, die als Referenzdarstellungen zur Interventionsplanung bei ACI-Stenosen genutzt werden.

Schlussfolgerung: Die diagnostischen Möglichkeiten der Detektion und Charakterisierung der extrakarniellen A. carotis Stenose reichen von der hochauflösenden B-Bild-Sonografie, der FKDS, dem Power Doppler bis zum 3D-Gefäßultraschall mit dem B-Flow und der Ultraschalldiagnostik mit Ultraschallkontrastmittel. Im Vergleich zur CTA/MRA/DSA und dem Operationsbefund ergeben sich neue Aspekte der Beurteilung des Stenosegrades und der Stenosemorphologie.

Keywords: ACI-Stenose – Ultraschalldiagnostik – DSA – CTA – MRA – Operationsbefund