Ultraschall Med 2008; 29 - V98
DOI: 10.1055/s-0028-1085832

Vergleich von volumetrischen Methoden und Regressionsformeln zur fetalen Gewichtsschätzung mittels Ultraschall

J Siemer 1, W Peter 1, H Zollver 2, N Hart 1, A Müller 2, B Meurer 2, T Goecke 2, RL Schild 2
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • 2Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen

Ziel: Das Geburtsgewicht ist ein wichtiger prädiktiver Parameter für neonatale Morbidität und Mortalität. Eine genaue fetale Gewichtsschätzung kann daher ein wertvolles Instrument sein, um das weitere geburtshilfliche Management festzulegen. Viele Ultraschall-gestützte Gewichtsformeln wurden veröffentlicht. Die meisten dieser allgemein verwendeten Formeln wurden von nicht-linearen Regressionsanalysen abgeleitet. Nur wenige Formeln wurden durch andere Methoden, wie zum Beispiel durch die physikalisch basierende Volumenmethode, erstellt. Ziel dieser Studie war es, die Volumen-basierenden Formeln mit allgemein gebräuchlichen Gleichungen aus Regressionsanalysen zu vergleichen.

Patienten und Methode: 3975 Schwangerschaften aus der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen wurden eingeschlossen, um vier konventionelle Formeln und vier Formeln basierend auf Volumenmodellen zu evaluieren. Die Einschlusskriterien waren eine Einlingsschwangerschaft, eine Ultraschalluntersuchung mit vollständigen biometrischen Parametern innerhalb von sieben Tagen vor Entbindung und ein Fehlen von strukturellen oder chromosomalen Malformationen. Die Gleichungen wurden über den gesamten Gewichtsbereich und in speziellen Gewichtsgruppen verglichen.

Ergebnisse:Über den gesamten Gewichtsbereich bot keine der Formeln einen entscheidenden Vorteil. Unter den kleinen Feten war die Hadlock-Formel aufgrund ihres kleinen systematischen Fehlers zu favorisieren. Für mittelgewichtige Feten sollte die Schild-Formel verwendet werden. Bei den makrosomen Feten zeigte sich bei allen Formeln eine Tendenz zum Unterschätzen des tatsächlichen Geburtsgewichts. Hier wurde die höchste Genauigkeit mit der Merz-Formel erzielt.

Schlussfolgerung: Weder eine volumetrische Formel noch eine konventionelle Formel war im gesamten Gewichtsbereich überlegen. Innerhalb spezieller Gewichtsgruppen zeigten einige, v.a. konventionelle, Formeln eine erhöhte Genauigkeit. Dennoch müssen neue Ansätze wie die 3D-Sonografie weiter verfolgt werden, um bessere Resultate in der fetalen Gewichtsschätzung zu erreichen.

Keywords: Ultraschall, fetale Gewichtsschätzung, Regressionsformel, Volumetrie, Pränataldiagnostik