Ultraschall Med 2008; 29 - V82
DOI: 10.1055/s-0028-1085816

Dynamische Veränderungen der Zervix bei Zervixinsuffizienz in der 24+0–34+0 SSW

W Stein 1, S Ibishi 1, T Hawighorst 1, G Emons 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Göttingen, DE Göttingen

Zielsetzung: Dynamische Veränderungen der Zervix in der real time Sonografie und ihre mögliche klinische Bedeutung sollen beschrieben werden.

Material und Methodik: Bei 50 Frauen zwischen der 24+0 bis 34+0 SSW mit Zervixinsuffizienz (CK ≤25mm) wurde die Zervix sonografisch transvaginal im Ruhezustand und unter Provokation (Pressen wie zum Stuhlgang) untersucht. Die Differenz zwischen maximaler und minimaler Zervixlänge wurde berechnet. Eine Längenänderung von <10% wurde als Intraobservervariabiltät und daher als nicht-dynamischer Zervix gewertet. Eine Längenänderung >10% wurde als dynamische Zervix gewertet. Ausschlusskriterien waren: vorzeitiger Blasensprung, Muttermundseröffnung (>1cm) und Cerclage.

Ergebnisse: Untersuchung in Ruhe: 32 Frauen zeigten keine Längenänderung, bei 18 Frauen wurde eine Änderung der Zervixlänge nachgewiesen. Die mittlere Differenz zwischen minimaler und maximaler Zervixlänge betrug 5,4mm (Spannweite 2–14mm). Untersuchung bei Provokation: bei 26 Frauen zeigte sich keine Längenänderung, bei den 18 Frauen mit Ruheveränderungen der Zervix zeigte sich eine mittlere Längenänderung 8,6mm (Spannweite 4–21mm). Bei 5 von 32 Frauen ohne Längenänderung in Ruhe fand sich unter Provokation eine mittlere Längenänderung von 5,4mm (Spannweite 3–12mm). Der Befund einer dynamischen Zervix zeigte keine Korrelation mit einem positiven Fibronektintest sowie mit einer Frühgeburtlichkeit (<34+0 SSW bzw. <37+0 SSW).

Schlussfolgerung: Unter Provokation lässt sich eine dynamische Zervix besser erkennen. Die klinische Bedeutung einer dynamischen Zervix muss offen bleiben.

Keywords: Zervixinsuffizienz; dynamische Zervix; Fibronektin