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DOI: 10.1055/s-0028-1085814
Das Whirlpool-Zeichen in der Diagnostik des fetalen Volvulus – sonografischer und intraoperativer Befund
Ein intrauteriner Volvulus ist ein sehr seltenes Ereignis, stellt jedoch eine ernste Bedrohung für den Feten da. Postnatal ist das sogenannte Whirlpool-Zeichen richtungsweisend in der sonografischen Diagnostik des Volvulus. Das schnecken- oder strudelartige Bild wird hervorgerufen durch Darm, Mesenterium und vor allem die gestaute Vena mesenterica superior, die um die Arteria mesenterica superior gedreht sind.
Pränatal wurde das Whirlpool-Zeichen bisher erst in einigen Fällen beschrieben. Dabei scheinen im Gegensatz zur postnatalen Sonografie vor allem die verdrehten Darmschlingen selbst das Whirlpool-Zeichen zu erzeugen.
Fallbeschreibung: Die 36jährige VI-gravida II-para wurde in der 28. Schwangerschaftswoche zu uns überwiesen wegen eines abrupten Rückganges der Kindsbewegungen und einer sonografisch diagnostizierten fetalen Darmdilatation. Die Ultraschalluntersuchung zeigte einen zeitgerecht entwickelten Feten mit normalen Dopplerwerten. Im fetalen Abdomen befanden sich dilatierte Darmschlingen, die in ihrer Anordnung an eine Schnecke oder einen Strudel erinnerten. Darmperistaltik fehlte. Die Patientin erhielt eine Lungenreifeinduktion. Am nächsten Tag zeigten sich unverändert die gedrehten Darmschlingen in Whirlpool-Konfiguration ohne Peristaltik. Das fetale CTG war präpathologisch und es waren kaum Kindsbewegungen zu verzeichnen. Daraufhin erfolgte die Entbindung durch Sectio caesarea.
Es wurde ein Mädchen mit einem Gewicht von 995g und APGAR-Werten von 5 und 8 nach 1 bzw. 5min. geboren. Das Abdomen war aufgetrieben und livide verfärbt. Das Kind wurde sofort intubiert und in der 80. Lebensminute erfolgte die Laparotomie. Dabei zeigte sich ein Dünndarmvolvulus, der um fast 360° verdreht war. Die dilatierten Darmabschnitte waren strudelartig gedreht und entsprachen dem pränatal gesehenen Whirlpool-Zeichen. Die betroffenen Darmabschnitte mussten reseziert werden, so dass noch 15cm Jejunum und 20cm Ileum verblieben. Ein doppelläufiges Enterostoma wurde angelegt. Distal des Volvulus war der Darm mit kittartigem Mekonium gefüllt. Möglicherweise war dies die Ursache des Volvulus. Eine Malrotation bestand nicht. Leider war der postoperative Verlauf nach anfänglich unkompliziertem Nahrungsaufbau durch einen Bridenileus und eine Sepsis kompliziert. Die Entlassung des Kindes erfolgte am 105. Lebenstag.
Schlussfolgerung: Im dargestellten Fall eines fetalen Volvulus war ein Whirlpool-Zeichen sonografisch nachweisbar. Intraoperativ konnte gezeigt werden, dass die gedrehten Darmschlingen das Whirlpool-Zeichen erzeugten.
Keywords: Volvulus, Whirlpool-Zeichen, Pränatale Diagnose