Ultraschall Med 2008; 29 - V71
DOI: 10.1055/s-0028-1085805

Sicherheit der nativen vs. kontrastverstärkten Dobutamin-Stressechokardiografie bei Patienten nach Herztransplantation

P Jung 1, HY Sohn 1, J Rieber 1, M Leibig 1, A König 1, T Schiele 1, H Gross 1, S Schmieder 1, V Klauss 1
  • 1Med. Klinik und Poliklinik – Abt. Kardiologie, Klinikum Innenstadt der LMU, München, Deutschland

Unter Zuhilfenahme transpulmonaler Ultraschallkontrastmittel (KM) können praktisch alle Patienten mit Indikation für einen Ischämietest mittels Stressechokardiografie mit ausreichender Bildqualität untersucht werden. Eine Diskussion über deren Sicherheit führte zur vorliegenden Studie, die die Komplikationsraten des nativen Dobutamin-Stressechokardiogramms (DSE) und des KM-unterstützten DSE bei herztransplantierten (HTX) und nicht herztransplantierten Patienten vergleicht.

Methoden: Von 1207 DSE wurden 485 bei Patienten nach HTX (57,9±10 Jahre, 135 weiblich) und 722 bei nicht-HTX Patienten (62,3±4 Jahre, 194 weiblich) durchgeführt. Ein KM der zweiten Generation wurde entsprechend der klinischen Notwendigkeit nach Entscheidung des Untersuchers bei 196 der HTX und 399 der nicht-HTX Patienten in Ruhe und während der maximalen Belastung als Bolus intravenös verabreicht. Komplikationen wie Nausea, Angina pectoris (AP), Blutdruckabfall, Arrhythmien und sonstige wurden zusammen mit dem Testergebnis registriert. Die Signifikanz der Unterschiede zwischen den Gruppen wurde mittels des Chi-Quadrat- und ANOVA-Tests berechnet.

Ergebnisse: In keiner der Gruppen traten fatale Komplikationen auf. In der HTX-Gruppe wurden während nativer bzw. KM-unterstützer Bildgebung bei keiner der registrierten Komplikationen signifikante Unterschiede gefunden (Arrhythmie: 15,2 vs. 14,4%; AP: 2,4 vs. 1,5%; RR-Abfall: 6,7 vs. 13.3%, sonstige Komplikationen: 8,3 vs. 5,6%; alle p>0,05). In der nicht-HTX-Gruppe ergab sich lediglich hinsichtlich Arrhythmien ein signifikanter Unterschied (KM-DSE 34,5 vs. native DSE 30,8%, p=0,034) während KM-unterstützer Bildgebung, wobei die Häufigkeit höhergradiger Arrhythmien niedriger war (ventrikuläre Tachykardien: native DSE 2,3% vs. KM-DSE 0,5%, p=0,12). Die Patienten der KM-Gruppen hatten aufgrund der Selektion durch den Untersucher eine größere Komorbidität, waren signifikant übergewichtiger (BMI: KM-DSE 27,8 vs. native DSE 25,8kg/m2) und hatten dementsprechend eine höhere Vortestwahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer KHK. Tatsächlich konnten Wandbewegungsstörungen bei nicht transplantierten Patienten signifikant häufiger mittels KM nachgewiesen werden (native DSE: 21%, KM-DSE 25%, p=0,026).

Schlussfolgerung: Die Applikation eines KM während der DSE erhöht nicht die Rate an relevanten Komplikationen. Dies gilt für herztransplantierte wie auch für nicht herztransplantierte Patienten.

Keywords: Kontrastmittel Echokardiografie Ischämietest Stressechokardiografie