Ultraschall Med 2008; 29 - V9
DOI: 10.1055/s-0028-1085743

DEGUM-Multizenterstudie zur KM-sonografie bei B-Bild-morphologisch unklaren Leberläsionen: Wann, wie oft und warum werden einige Läsionen in der Kontrastmittelsonografie falsch diagnostiziert?

T Bernatik 1, KH Seitz 2, W Blank 3, A Schuler 4, C Dietrich 5, A von Herbay 6, M Friedrich-Rust 7, G Kunze 8, D Becker 9, U Will 10, W Kratzer 11, FW Albert 12, C Pachmann 13, K Dirks 14, D Strobel 1
  • 1Med. Klinik 1 Universität Erlangen, DE Erlangen
  • 2KKH Sigmaringen
  • 3KKH Reutlingen
  • 4Helfensteinklinik Geislingen
  • 5KH Bad Mergentheim
  • 6Innere Medizin Uniklinik Tübingen
  • 7Uniklinik Homburg
  • 8KH Villingen-Schwenningen
  • 9KKH Eckernförde
  • 10KH Gera
  • 11Innere Medizin Uniklinik Ulm
  • 12KH Kaiserslautern
  • 13Israelitisches KH Hamburg
  • 14Klinikum Stuttgart

Ziel: Klärung der Problemsituationen der Kontrastmittelsonografie an einem großen multizentrischen Kollektiv.

Methodik: Bei 1349 B-Bild morphologisch unklaren Leberraumforderungen wurde eine Kontrastmittelsonografie (CEUS) nach einem standardisierten Protokoll (Phasen- bzw. Puls-inversionstechnik; niedriger mechanischer Index – MI <0.4; Sonovue Bolus 1.2–4.8ml) mit Dokumentation der hämodynamisch relevanten Perfusionsphasen (früharteriell, arteriell, portal-venös, Spätphase nach 2 Minuten) durchgeführt. Die mittels CEUS gestellten Diagnosen wurden mit der Enddiagnose (Histologie: n=1006; NMR: n=269; CT: n=269– Mehrfachuntersuchung möglich) verglichen.

Ergebnisse: Von den insgesamt 1349 eingeschlossenen Leberläsionen konnten 20 auch nach Ausschöpfen aller zur Verfügung stehenden Ergebnisse inkl. Histologie nicht geklärt werden (im übrigen 573 benigne und 756 maligne Läsionen). Mittels CEUS konnten von den 1349 im B-Bild+Duplex unklaren Läsionen 1256 Läsionen mit einer Richtigkeit von 90,3% bezüglich ihrer Dignität beurteilt werden. Die Sensitivität, Spezifität, die positive und negative Vorhersagekraft für maligne Leberläsionen betrugen 95,8%, 83,1%, 88,2% und 93,7%.

Bei 129 Läsionen war die Dignitätsbeurteilung mittels CEUS falsch, wobei allerdings nur bei 8 Läsionen die nach CEUS gestellte Diagnose: „sicher benigne“ falsch war: in 3 Fällen in CEUS Adenom letztlich im Goldstandard HCC; in 2 Fällen CEUS-Dg. FNH letztlich 1xHCC 1x Metastase; in zwei Fällen CEUS-Diagnose Hämangiom letztlich 1x HCC 1x Metastase; eine im CEUS als benigne eingestufte Läsion ohne weitere Differenzierung war letztlich ein Lymphom. Die potentiellen Ursache für eine falsche Dignitätsbeurteilung (Gerät, Tumorgröße, atyp. Kontrastmittelverhalten ...) werden diskutiert.

Schlussfolgerung: Die Kontrastmittelsonografie erwies sich auch in dieser multizentrischen Studie als hervorragende Methode zur Klärung von im B-Bild unklaren Leberläsionen. In Einzelfällen ist jedoch auch in dieser Methode die Diagnose benigne Leberläsion falsch.

Keywords: Kontrastmittelsonografie Leber Leberläsion Charakterisierung