Rofo 2008; 180(9): 788
DOI: 10.1055/s-0028-1085543
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Pulmonale Hypoplasie - Fetales Lungenvolumen in der MRT zuverlässig bestimmbar?

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Publication Date:
22 August 2008 (online)

 

Die sonografische Bestimmung des fetalen Lungenvolumens (TFLV) orientiert sich am Gestationsalter. Bei Kindern mit Über- oder Untergewicht oder Mehrlingsschwangerschaften ist eine zuverlässige Bestimmung nicht möglich. Bei der kernspintomografischen Diagnostik wird das fetale Lungenvolumen anhand des fetalen Körpervolumens (FBV) kalkuliert. Radiology 2008; 247: 197–203

An den Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie für Radiologie der Universität Leuven wurden 200 Feten mit einem Gestationsalter von 16 bis 40 Wochen untersucht, bei denen keine strukturellen Anomalitäten an Lunge oder Leber vorlagen. Postnatale Vergleichsdaten lagen von 191 Kindern vor. Alle Neugeborenen hatten eine normale Lungenentwicklung ohne Hinweise auf eine Hypoplasie.

Das TFLV korrelierte signifikant mit dem fetalen Körpervolumen. Die Messwerte reichten von 1,0 ml bei einem FBV von 47 ml bis zu 132,0 ml bei einem FBV von 3563,6 ml. Das TFLV stieg mit dem FBV an und korrelierte ebenfalls mit dem Lebervolumen und dem Gestationsalter. Die stärkste Assoziation bestand jedoch zum FBV. Es lag eine strenge und lineare Korrelation zwischen rechtem und linkem Lungenvolumen für alle FBV vor.

174 Feten waren eutroph. Das Gewicht von 11 bzw. 15 Feten lag unter der 5. bzw. über der 95. Perzentile. Das Verhältnis zwischen beobachtetem und erwartetem Befund für das TFLV lag bei normalgewichtigen Feten bei 99,1 % (O/E ratio). Bei untergewichtigen Feten war dieses Verhältnis kleiner und bei übergewichtigen Feten größer. Das TFLV ließ sich mithilfe des FBV unabhängig vom Gewicht und Gestationsalter bestimmen.

Für Schwangere, bei denen sich die Frage nach einer möglichen Lungenhypoplasie ihres Kindes stellt, könnte die Diagnostik des fetalen Lungenvolumens mit der Kernspintomografie bedeutsam sein. Da die Berechnung weder vom Schwangerschaftszeitpunkt noch vom Gewicht des Feten abhängt, könnten auch Kinder mit Über- oder Untergewicht oder Mehrlinge zuverlässig untersucht werden. Welche Relevanz die Ergebnisse für die Untersuchung möglicherweise kranker Kinder haben, sei noch unklar, so die Autoren.

Großes Blickfeld der fetalen MRT, welches eine Darstellung des gesamten Fetus erlaubt. Cannie et al. fanden in ihrer Studie heraus, dass das fetale Lungenvolumen zuverlässig mit dem fetalen Körpervolumen, welches in der MRT bestimmt wird, korreliert (Bild: Huisman TAGM. Radiologie up2date 2008; 8: 71–87).

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