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DOI: 10.1055/s-0028-1082638
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Dr. med. Kurt-Hermann Illing (1925–2008)
Publication History
Publication Date:
29 December 2008 (online)
Letztes Jahr noch gab Kurt-Hermann Illing der ZKH-Redaktion ein interessantes Interview über seine nahezu 50-jährige Praxistätigkeit.
Für uns alle viel zu früh ist er im Alter von 83 Jahren am 12. Juli 2008 verstorben. Durch seine vielfältigen Aktivitäten war er lange Zeit einer der profiliertesten Vertreter der Homöopathie in Deutschland. Neben seiner ausgedehnten Privatpraxis in Kassel engagierte sich Kurt-Hermann Illing im wissenschaftlichen Bereich, in der Ausbildung und in der Verbandstätigkeit. Rund einhundert Veröffentlichungen, seit 1965 regelmäßig auch in der ZKH, sind ihm zu verdanken. In der Ausbildung leitete er den Homöopathiekurs der „Medizinischen Woche” in Baden-Baden, wo auch ich erstmals auf ihn traf. Es war die für ihn so charakteristische Mischung aus fachlicher Kompetenz, Überzeugungskraft und einer absolut ehrlichen Seriosität, die bei mir dazu beitrug, die Homöopathie weiterzuverfolgen. Übertreibung und Aufschneiderei waren ihm zuwider, er vermittelte ein realistisches Bild homöopathischen Arbeitens und konnte auch zu Misserfolgen stehen. Kurt-Hermann Illing war darüber hinaus Wegbereiter der universitären Lehraufträge für Homöopathie. 1982 erhielt er den in Deutschland ersten und damals einzigen Lehrauftrag an der Medizinischen Hochschule Hannover, den er bis 1992 innehatte. Es waren teilweise gewaltige Widerstände, die er dabei überwinden musste. Sein erfolgreiches Wirken trug maßgeblich dazu bei, dass Lehraufträge für Homöopathie sich schrittweise auch an anderen Universitäten etablieren konnten.
Seine schon 1967 beginnende Verbandstätigkeit führte Kurt-Hermann Illing vom Vorsitz des Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland bis an die Spitze der „Liga Medicorum Homeopathica Internationalis”, zu deren Präsidenten er 1982 in Brighton gewählt wurde.
Kurt-Hermann Illing wurde am 28. April 1925 in Erlbach/Vogtland geboren, erhielt 1951 die ärztliche Approbation, erwarb 1960 die Zusatzbezeichnung Homöopathie und ließ sich zunächst in einer Kassenpraxis als praktischer Arzt in Düsseldorf nieder. Anfangs mehr zur naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie tendierend, überzeugte ihn in der praktischen Tätigkeit zunehmend die klassische Homöopathie. Er orientierte sich in dieser Entwicklung eng an Jost Künzli von Fimmelsberg, besonders inspirierend waren längere Hospitationen bei Pierre Schmidt in Genf. Regelmäßigen Rat suchte er auch bei Rudolf Flury, der im Laufe der Jahre zu einem väterlichen Freund für ihn wurde. 1964 verließ Illing die ihn nicht ganz befriedigende Kassenpraxis und baute eine homöopathische Privatpraxis in Kassel auf. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen betreute er noch viele Patienten im Rahmen seiner Alterspraxis bis kurz vor seinem Tod.
Als hervorragender Homöopath, sich immer auch hinterfragender und lernender Wissenschaftler und ein von hohem Ethos geprägter Mensch wird Kurt-Hermann Illing uns auch über seinen Tod hinaus Vorbild bleiben.