Rofo 2008; 180(8): 702-703
DOI: 10.1055/s-0028-1082148
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Osteoarthrose - Neuer Index erleichtert Klassifizierung

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Publication Date:
29 July 2008 (online)

 

Wenngleich der Schweregrad einer Hüftarthrose zunehmend mithilfe der MRT beurteilt wird, ist die konventionelle Röntgenübersicht nach wie vor Methode der ersten Wahl. I. Boniatis et al. entwickelten einen digitalen Index für die Gelenkspaltmorphologie (Joint Space Morphological Index, JSMI), der helfen soll, Stadium und Progressionswahrscheinlichkeit festzulegen. Br J Radiol 2008; 81: 129–136

Die charakteristischen morphologischen Veränderungen der Hüftgelenksarthrose mit Zystenentwicklung im subchondralen Gewebe, Bildung von Osteophyten, subchondraler Sklerose und progressivem Verlust des Knochenknorpels werden in der klassischen Einordnung nach Kellgren und Lawrence berücksichtigt. Die konsekutive Gelenkspaltverschmälerung gilt als zuverlässiger Parameter für die Progressionstendenz. In den neu entwickelten digitalen Index der griechischen Arbeitsgruppe gehen sowohl die individuelle Gelenkspaltdarstellung als auch die morphologischen Veränderungen, die diese bewirkt haben, ein. Der Arthroseschweregrad wird quantitativ ermittelt.

Die Autoren analysierten zunächst Röntgenaufnahmen von 18 gesunden und von 46 arthrotischen Hüften. Die Patienten waren durchschnittlich 66,7 Jahre alt. 18 sollten bilateral und 14 unilateral operiert werden. Die gesunden Hüften dienten als Vergleichskontrollen und ermöglichten die Errechnung definierter Schwellenwerte. Für den digitalen JSMI wurden die Übersichtsaufnahmen verstärkt, der Gelenkspalt markiert und 64 Zielregionen (Regions of Interest, ROI) markiert. Mittels verschiedener Algorithmen gelang es, zuverlässig zwischen gesunden und erkrankten Gelenken zu unterscheiden. Die Genauigkeit für die Differenzierung betrug 90,6 % (CI: 80,7–96,5 %) und für die Einteilung nach Schweregraden 91,7 % (CI: 77,5–98,2 %). Der Vergleich mit der Einteilung nach Kellgren und Lawrence zeigte eine hohe Übereinstimmung. Die Autoren räumen ein, dass eine Verzerrung der JSMI-Ergebnisse bei medialer Femurkopfmigration möglich sei. Die Überprüfung dieser Fälle ergab, dass bei 1 von 5 Patienten eine Fehlanalyse vorlag. Alle Resultate waren zuverlässig reproduzierbar. Boniatis et al. stellten weiterhin eine vereinfachte Methode für die Beurteilung des JSMI vor, die diese auch ohne Zugriff auf ein Computersystem ermöglicht. Dabei wurden auf der Beckenübersicht Hilfslinien durch die ROI gezogen, deren Produkt nach definierten Formeln berechnet wurde. Die Ergebnisse korrelierten mit den Resultaten der digitalen Auswertung und unterschieden sich nicht wesentlich (p > 0,05).

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