Reisemedizin up2date 2025; 02(02): 94-95
DOI: 10.1055/a-2557-3671
Update Impfungen

Selbstamplifizierender mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 zugelassen

Sandra Witteck

Mitte Februar 2025 ist in der EU der COVID-19 Impfstoff Kostaive zugelassen worden. Dieser enthält selbstamplifizierende Messenger-RNA (sa-mRNA), die für das Spike-Protein des SARS-Coronavirus-2 sowie für das Enzym Replikase kodiert, verpackt in Lipid-Nanopartikeln [1].

sa-mRNA-Impfstoffe basieren auf dem Genom von RNA-Viren, im Falle von COVID-19 überwiegend auf den Genomen von Alphaviren. Deren RNA-Genom weist zwei offene Leseraster (engl. open reading frame, ORF) auf, von denen eines für die viralen Strukturproteine und das andere für die virale Replikase kodiert. Für die Verwendung in Impfstoffen werden die viralen Strukturproteine durch das gewünschte Antigen ersetzt. Nach Transport in die humanen Wirtszellen wird in diesen die Replikase produziert, die ihrerseits das komplementäre virale RNA-Einzelstrang-Genom synthetisiert, das ihr selbst als Template zur Vervielfältigung dient, sowie auch einen subgenomischen RNA-Abschnitt, der den ORF für das Antigen enthält. Das Antigen wird nun ebenfalls in den Wirtszellen produziert und an deren Zelloberflächen präsentiert, wodurch die Immunantwort ausgelöst wird. Der Vorteil von sa-mRNA basierten Impfstoffen ist, dass im Vergleich zu konventionellen mRNA-Impfstoffen eine sehr viel geringere Dosis benötigt wird, um eine vergleichbare Immunantwort zu erzielen [2].

Der Impfstoff Kostaive kann Personen ab dem Alter von 18 Jahren als Einzeldosis verabreicht werden. In einer Studie zeigte er insgesamt eine Wirksamkeit von 56,7% gegen eine bestätigte COVID-19 Erkrankung und eine Wirksamkeit von 95,3% gegen eine bestätigte schwere COVID-19 Erkrankung. Eine weitere Studie untersuchte die Immunogenität bei Verabreichung des Impfstoffs zur Auffrischung einer vorherigen COVID-19 Impfung. Hier ergab sich eine Nichtunterlegenheit gegenüber dem Vergleichsimpfstoff Comirnaty in Bezug auf den ursprünglichen SARS-CoV-2 Stamm und eine Überlegenheit in Bezug auf Omicron BA.4/5 [1]. Die häufigsten Nebenwirkungen, die in Studien bei mehr als 10 % der Geimpften auftraten, waren Schmerzen oder Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle (jeweils etwa 49%), Ermüdung (42,3%), Kopfschmerzen (35,4%), Myalgie (30,1%), Schüttelfrost (28,5%), Arthralgie (27,2%), Schwindelgefühl (20,1%) sowie Fieber (10,8%). In sehr seltenen Fällen ist es zu einer anaphylaktischen Reaktion gekommen. Da bei anderen COVID-19 Impfstoffen ein erhöhtes Risiko für eine Myo- und Perikarditis beobachtet worden ist, sollte das medizinische Fachpersonal auf entsprechende Anzeichen achten und auch die Geimpften für die entsprechenden Symptome sensibilisieren [1].

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich zu dem neu zugelassenen COVID-19 Impfstoff bisher noch nicht geäußert (Stand: 12.03.2025).

Dr. Sandra Witteck, Düsseldorf



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. April 2025

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